Ein verändertes oder ungleiches Wachstum der weiblichen Brust kann verschiedene Ursachen haben. Brustfehlbildungen können angeboren sein oder durch eine Entzündung, Verbrennung oder gar eine Operation hervorgerufen werden. Neben dem ästhetischen Problem können Brustfehlbildungen aber auch Fehlhaltungen oder andere gesundheitliche Beschwerden nach sich ziehen. In jedem Fall stellt eine Brustfehlbildung eine starke Belastung für jede Frau dar, die durch eine operative Korrektur bei einem Schönheitschirurgen minimiert werden kann.
Dr. med. Aschkan Entezami ist Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und hat sich in seiner Praxis in Hannover unter anderem auf die Behandlung von Brustfehlbildungen spezialisiert. In diesem Interview sprechen wir mit Herrn Dr. Entezami über die unterschiedlichen Arten von Brustfehlbildungen, ihre Risiken sowie die Behandlungsmöglichkeiten.
Im Formkreis der sogenannten Brustfehlbildungen gibt es in der täglichen Praxis 3 Bilder, die wir am häufigsten sehen. Das erste ist die sogenannte Rüsselbrust oder tubuläre Brust, bei der die Brust in ihren unteren Quadranten unterentwickelt ist, also zu wenig Volumen hat und bei der der Brustwarzenkomplex vorfällt. Das heißt, man spricht von einem Prolaps. Man hat das Gefühl, dass die Brust nach vorne kommt, daher auch dieser umgangssprachliche Begriff der Rüsselbrust. Das zweite ist die sogenannte Anisomastie oder Asymmetrie der Brust, bei der eine Seite größer ist als die andere oder auch stärker hängen kann. Eine solche Brustfehlbildung kann bis zu 2 Cup-Größen Unterschied in der Folge nach sich ziehen.
Darüber hinaus gibt es auch noch eine kleine Formveränderung der Brust, die sogenannte Schlupfwarze, bei der die Brustwarze nicht wie üblich nach vorne ausgeht, sondern im Prinzip eingezogen ist, das heißt in die Tiefe geht.
Sämtliche Fehlbildungen der Brust sind im Prinzip genetisch bedingte Veränderungen der Brust. Eine sogenannte Laune der Natur. Diese Fehlbildungen bringen keine erhöhten Krankheitsrisiken mit sich und gehen auch nicht mit einer erhöhten Entartung der Brustzellen einher.
Dennoch ist es natürlich so, dass entsprechende Formveränderungen betroffene Patientinnen sehr einschränken können - vor allem psychisch - oder in der sozialen Interaktion Probleme machen können. Gravierende Veränderungen an der Brust können das Selbstkonzept als Frau nicht realisierbar erscheinen lassen. Daher empfehle ich auch, entsprechende Eingriffe relativ frühzeitig durchführen zu lassen.
Häufig suchen mich noch sehr junge Patientinnen unter 18 Jahren auf, die beispielsweise unter einer Rüsselbrust leiden. Wenn eine entsprechende Reife der Patientin vorhanden ist und die Patientin sich bereits mit diesem Thema auseinandergesetzt hat, kann schon in diesem jungen Alter mit dem Einverständnis der Eltern eine Operation erfolgen. Ein früher Eingriff führt im Endeffekt zu einer ganz anderen Entwicklung als Frau - mit einem Selbstkonzept und einer Brust, die dann letztendlich nicht fehlgebildet ist, sondern natürlich ist und zu einer selbstbewussten Entwicklung führt.
Operativ ist es so, dass bei der Rüsselbrust der Ausgleich mittels Implantat erfolgt. Das heißt, wir bringen ein Implantat ein, um insbesondere die Volumenverminderung in den unteren Quadranten zu beheben. Manchmal muss eine zusätzliche Aufweitung des Drüsenkörpers stattfinden. Insbesondere wenn einengende Gewebsfasern vorhanden sind, kann man durch Weitung des Drüsenkörpers zusätzlich eine Formoptimierung erreichen. In der Regel muss der Eingriff mit einer Straffung um die Brustwarze herum kombiniert werden, um den Vorfall zu korrigieren. Mit dieser Kombination der Operationen können wir letztendlich eine sehr schöne, sehr natürliche und ästhetisch ansprechende Brust erreichen.
Bei der Anisomastie ist es so, dass wir je nach Befund überprüfen, was das genaue Problem ist. Wenn eine Brust zu klein auf einer Seite ist, beheben wir dieses Problem mit Hilfe eines Implantats. Ist hingegen eine Brust zu groß, können wir eine Reduzierung durchführen.
Beide Eingriffe sind natürlich nochmals kombinierbar mit einer Bruststraffung, sodass man hier mit einem Kombinationsangebot auf beiden Seiten schlussendlich eine größtmögliche Symmetrisierung der Brust erreicht.
Der Eingriff wird dabei in Vollnarkose durchgeführt. In der Regel ist eine Übernachtung erforderlich.
Die Nachsorge erfordert ganz regulär wie bei einer Brustvergrößerung einen Kompressions-BH, der über 6 Wochen getragen werden muss. Zudem sollte sich die Patientin 2 Wochen lang in jedem Fall körperlich schonen.
Die Korrektur einer Schlupfwarze erfolgt in lokaler Betäubung. Dabei wird ein kleiner Schnitt direkt neben der Brustwarze gesetzt. Die Bindegewebsfasern, die die Brustwarze runterziehen, werden dabei gelöst, sodass sich die Brustwarze wieder nach oben entwickeln kann und ein ästhetisch schönes und uneingeschränktes Äußeres erreicht wird.
All diese Eingriffe sind in der Regel in ihrer Wirkung dauerhaft und entsprechend mit einem hohen Zufriedenheitsgrad der Patienten verbunden.
In Einzelfällen übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Das sind in der Regel allerdings sogenannte Einzelfallentscheidungen, die unserer Erfahrung nach die Ausnahme darstellen.
Ich würde Patientinnen mit einer Brustfehlbildung in jedem Fall einen operativen Eingriff empfehlen. Die Korrektur sollte zudem zeitnah durchgeführt werden, denn es ist nicht zu unterschätzen, wie stark die Entwicklung und die Persönlichkeitsbildung der Patientin durch diese körperliche Einschränkung beeinträchtigt wird.
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