Viele Frauen leiden lange Zeit unter ihrer Brust, weil sie diese als zu klein empfinden. Die Entscheidung für eine operative Brustvergrößerung fällt ihnen unter anderem oft deshalb schwer, weil sie davon ausgehen, dass dieser Eingriff mit starken Schmerzen verbunden sein muss. Schließlich liest und hört man das von vielen Patientinnen, die eine solche Operation hatten. Doch ist ein schönheitschirurgischer Eingriff wirklich immer schmerzhaft? Dr. med. Robin Deb ist Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Leiter der Praxis Central Aesthetics in Frankfurt. Schon länger wendet er die sogenannte Rapid-Recovery-Technik an, um seinen Patientinnen Schmerzen nach einer Operation weitestgehend zu ersparen.
In unserem Interview verrät uns Dr. Deb, was hinter der Rapid-Recovery-Methode steckt und was diese Technik so besonders macht.
Der Begriff „Rapid Recovery“ beschreibt, wie der Name schon sagt, eine Methode bzw. ein Konzept, das den Patientinnen erlaubt, viel schneller nach einer Operation wieder schmerzfrei, aktiv und agil zu sein, als es immer wieder regelmäßig berichtet wird.
Das Konzept besteht aus mehreren bestimmten Handgriffen und Vorgehensweisen innerhalb der Operation. Das schonende Operieren mit geringstem Blutverlust und gewisse Sequenzen von Behandlungsschritten spielen eine große Rolle. Der geringe Blutverlust führt dazu, dass weniger Blutergüsse im Gewebe entstehen, was zu weniger Entzündungsschmerz führt. Die Vermeidung von Irritationen der empfindlichen Rippenhaut trägt dazu bei, dass hier keine Schmerzen entstehen können. Weiterhin gehört ein spezielles Instrumentarium dazu, wie elektrische Pinzetten, mit denen man gleichzeitig Gewebe durchtrennen und Blutgefäße verschließen kann. Hinzu kommt, dass die Patientinnen klare Anweisungen bekommen und verstehen sollten, wie sie aktiv zum Erfolg des gesamten Konzeptes beitragen können.
Auch verwenden wir schon seit mehreren Jahren keine Drainagen bei diesen Operationen. Also Schläuche, die aus der Brust durch die Haut nach außen geleitet werden. Dabei ist weder die Nachblutungs- noch die Infektionsrate höher. Im Gegenteil, das Risiko einer Infektion kann somit deutlich geringer gehalten werden.
Über die Brustvergrößerung kursieren erstaunlich viele Mythen, wie zum Beispiel, dass die Verwendung von Drainagen ein Muss ist, ein einschnürender Verband notwendig ist oder eben, dass die Platzierung der Implantate unter dem Muskel starke Schmerzen verursacht. Ich habe bereits erwähnt, dass ich seit Jahren bei meinen Patientinnen keine Drainagen mehr verwende und das mit positivem Erfolg. Es fällt also das schmerzhafte Entfernen der Drainagen und das unangenehme Gefühl, das auf Grund des aus der Brust herauskommenden Schlauchs besteht, für die Patientin weg. Weiterhin gibt es kein Risiko, dass über die Drainage Bakterien eingeschleust werden könnten.
Die Verwendung von Drainagen ist bei Chirurgen fast schon ein Glaubensthema. Fakt ist, dass es international Empfehlungen gibt, die von Drainagen bei Brustvergrößerungen abraten.
Auch den Stuttgarter Gürtel oder enge Verbände verwende ich seit Jahren nicht mehr, da diese ebenfalls keine Notwendigkeit sind. Es gibt Punkte, die während der Operation besonders berücksichtigt werden müssen, dann muss man sich auch nicht auf Gurte und Verbände verlassen. Die Implantattasche muss einerseits im unteren Bereich genug Platz für das Implantat bieten und gleichzeitig so viel Stabilität haben, damit das Kissen nicht zu tief treten kann. Weiterhin sollte die Tasche auch nicht zu groß für das Implantat sein.
Ja, die Rapid-Recovery-Technik lässt sich grundsätzlich bei allen Operationen anwenden, auch bei der Bauchdeckenstraffung.
Die Patientinnen sind viel schneller mobil im Vergleich zu denjenigen, die nicht mit dieser Technik operiert worden sind. Sie sind meist schon am gleichen Tag der Operation in der Lage, ihre Arme heben zu können, was sonst nach Brustvergrößerungen als unmöglich gilt. Man kann in der Regel schnell auf der Seite liegen und sofort duschen. Gerade für junge Mütter ist es wichtig, dass sie ihre Kinder wieder rasch auf die Arme nehmen können – auch das ist meist sofort wieder machbar. Insgesamt sind also die Schmerzen der Patientinnen viel geringer und die Ausfallzeiten somit deutlich reduziert. Bei Bürotätigkeiten können die meisten Damen oft nach zwei Tagen wieder arbeiten gehen.
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