Interviewserie
21Sep

Teil 4: Faltenbehandlung mit Eigenfett

Vierter Teil der Interviewserie zum Thema "Faltenbehandlung" mit der Münchner Chirurgin für Plastische und Ästhetische Chirurgie Dr. med. Barbara Kernt.

Besonderheiten einer Faltenbehandlung durch Eigenfett

Faltenfrei durch Eigenfett? Wer sich mit den allgemein gebrauchten Fillermaterialen zur Aufpolsterung der Falten nicht anfreunden kann, für den kommt die Faltenbehandlungsmethode mit Eigenfett in Frage.

Dr. med. Barbara Kernt berichtet in diesem Teil der Interviewserie zum Thema „Faltenbehandlung” über die wissenswerten Besonderheiten einer Faltenbehandlung mit Eigenfett. Die Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie betreut die Patienten ihrer Praxis in München Grünwald vom ersten Beratungsgespräch bis zum Abschluss der Nachbehandlung.

Neben Botox und Filler stellt eine weitere Möglichkeit der Faltenbehandlung die Faltenbehandlung mit Eigenfett dar. Was darf man sich darunter vorstellen?

Eine Eigenfettbehandlung wird unter sterilen OP-Bedingungen durchgeführt, da das körpereigene Fett mittels einer kleinen Fettabsaugung gewonnen wird. Zu Beginn werden aus dem eigenen Körper Fettzellen entnommen. Meist stammen diese Zellen aus Körperbereichen, an denen sich Fett relativ schwer abbaut, beispielsweise am Unterbauch, an den Schenkeln oder Knieinnenseiten. Durch eine spezielle Entnahmeaufbereitung werden daraus Fettstammzellen gewonnen, die danach an einer anderen Stelle, wie beispielsweise am Dekolleté, im Gesicht oder an den Händen reimplantiert werden.

Wie lange dauert es, bis diese Fettzellen zur Behandlung verwendet werden können?

Die Fettzellen können sofort nach der Aufbereitung reimplantiert werden. Das heißt innerhalb einer Behandlung wird das Fett abgesaugt, die Fettzellen aufbereitet und in die gewünschte Stelle injiziert. Viele Patienten wünschen sich eine Tiefkühlung, um das gewonnene Fett an einem späteren Zeitpunkt zur Unterspritzung zu verwenden. Allerdings kann ich aus eigener Erfahrung und Forschung sagen, dass eingefrorene Fettzellen nicht die selbe Qualität vorweisen wie frisch verwendete Fettzellen. Deshalb rate ich von einer Tiefkühlung des Fettgewebes ab.

Kann Eigenfett in allen Körperbereichen zur Unterspritzung dienen?

Ja, diese Möglichkeit der Faltenbehandlung ist an allen Körperstellen einsetzbar. Es kann also problemlos an Brust, Po, Händen, etc. verwendet werden. Zudem dient es der Narbenkorrektur und kann auch Dellenbildungen effektiv ausgleichen. Für mich ist die Eigenfettbehandlung das modernste, geeignetste Medium, um dem Körper Volumen zu geben.

Wann ist eine Behandlung mit Eigenfett besonders zu empfehlen?

Da gibt es keinen besonderen Fall, in welchem es mehr als andere Behandlungsmethoden zu empfehlen ist. Allerdings ist es für Patienten zu empfehlen, die nicht alle vier bis fünf Monate zur Filler- oder Botulinumtoxinauffrischung kommen möchten. Eine Eigenfettbehandlung hält ein Leben lang, da die Fettstammzellen mit dem umliegenden Gewebe verwachsen, also am Stoffwechsel teilnehmen und nicht mehr abgebaut werden.  Bei schlechter Hautqualität bietet die Eigenfettbehandlung auch einige Vorteile, denn durch die Fettstammzellen wird auch die körpereigene Kollagenproduktion angeregt, wodurch die Hautstruktur sichtbar verbessert wird. Patienten die nach einer endgültigen Lösung suchen und ihre Hautstruktur langfristig verbessern möchten, empfehle ich auf jeden Fall eine Eigenfettbehandlung.

Ist das Ergebnis einer Eigenfettunterspritzung gleich zu erkennen?

Ja der Effekt wird gleich sichtbar, allerdings sind die Schwellungszustände etwas länger andauernd als bei einer Fillerbehandlung. Bei einer Eigenfettbehandlung empfiehlt es sich, eine leichte Überkorrektur durchzuführen, da nicht alle injizierten Fettzellen tatsächlich angehen. Angehen bedeutet, dass die Fettzellen Kontakt zu Blutgefäßen herstellen und anwachsen. Etwa 30 bis 50 Prozent der Fettzellen resorbieren sich nach ca. drei Monaten, so dass 50 bis 70 Prozent der ursprünglich injizierten Fettzellen angehen. Die anderen Fettzellen werden vom Körper abgebaut. Deswegen empfiehlt es sich einen Zweiteingriff durchzuführen, um diese fehlenden 30 bis 50 Prozent auszugleichen.

Welche Vorteile bietet denn die Behandlung mit Eigenfett im Vergleich zur Unterspritzung mit Fillern oder anderen Fremdstoffen?

Zum einen ist das Ergebnis von Dauer, das heißt es muss dementsprechend seltener wiederholt werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass es sich um körpereigenes Gewebe handelt, wodurch Unverträglichkeiten sehr gering gehalten werden und zudem die körpereigene Regeneration angeregt wird. Die Behandlung selbst erfordert auch deutlich weniger Nadeleinstiche und verbessert die Hautstruktur enorm. Als weiteren Vorteil kann man noch die Behandlung aller Faltenarten nennen.

Mit welchen Kosten muss man bei einer Eigenfettbehandlung rechnen?

Da es sich dabei um einen operativen Eingriff handelt, kostet diese Behandlung mindestens 2500 Euro.

Gibt es auch Patienten die für eine Eigenfettbehandlung ungeeignet sind?

Das kommt sehr selten vor, da der Eingriff nur in örtlicher Betäubung durchgeführt wird. Patienten die an einer Fetterkrankung leiden, sind für einen solchen Eingriff jedoch ungeeignet. Aber auch das kommt sehr selten vor.

Wann ist man nach einer Eigenfettbehandlung in der Regel wieder gesellschaftsfähig?

Da man bei dieser Behandlung etwas dickere Kanülen verwendet, um das Eigenfett einzubringen, können blaue Flecken entstehen, wodurch auch mit größeren Schwellungen zu rechnen ist. Deswegen ist die Gesellschaftsfähigkeit in den allermeisten Fällen wieder nach einer Woche gegeben. Die Arbeitsfähigkeit ist eigentlich sofort wieder gegeben, natürlich ist das davon abhängig in welchem beruflichen Bereich man tätig ist.

Welche Risiken können bei einer Eigenfettbehandlung auftreten?

Es kann vorkommen, dass sich das Eigenfett sehr schnell oder auch vollständig resorbiert. Das tritt besonders bei Patienten auf, die sehr viel rauchen. Um eine Infektion des Fettgewebes zu vermeiden, wird in den ersten Tagen nach dem Eingriff eine sogenannte Antibiose verschrieben, wodurch dieses Risiko deutlich gesenkt werden kann. In seltenen Fällen kann das Fett zu wuchern beginnen, sodass es wieder entfernt werden muss. Ansonsten gibt es keine außergewöhnlichen Risiken.

Weitere Teile dieser Serie:

Teil 7: Faltenbehandlung - Chirurgischer Eingriff oder minimalinvasive Behandlung?

Siebter Teil der Interviewserie zum Thema "Faltenbehandlung" mit der...

Teil 6: Facelift - Die operative Faltenbehandlung

Sechster Teil der Interviewserie zum Thema "Faltenbehandlung" mit der...

Teil 5: Alternative Faltenbehandlungen - Von Fadenlift bis Mesotherapie

Fünfter Teil der Interviewserie zum Thema "Faltenbehandlung" mit der...

Teil 4: Faltenbehandlung mit Eigenfett

Vierter Teil der Interviewserie zum Thema "Faltenbehandlung" mit der...

Teil 3: Faltenbehandlung mit Botulinumtoxin und Filler

Dritter Teil der Interviewserie zum Thema "Faltenbehandlung" mit der...

Teil 2: Der richtige Arzt für meine Faltenbehandlung

Zweiter Teil der Interviewserie zum Thema "Faltenbehandlung" mit der...

Teil 1: Indikationen und Möglichkeiten der Faltenbehandlung

Erster Teil der Interviewserie zum Thema "Faltenbehandlung" mit der...

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