Dr. med. Stefan Sünkel, Facharzt für Dermatologie und Phlebologie, ist Inhaber der Praxisklinik für Dermatologie DIEHAUTAERZTE.COM in Starnberg. Neben Operativer Dermatologie, Phlebolgie und Ästhetischer Dermatologie stellt die Lasermedizin einen wichtigen Schwerpunkt im Leistungsspektrum seiner Praxisklinik dar. Wir sprachen mit Dr. Sünkel über seine praktischen Erfahrungen mit der Lasertherapie zur Behandlung von Onychomykosen.
Im Mittel sind 20% der Gesamtbevölkerung betroffen, bei den über 65-jährigen leidet fast jeder Zweite an und unter Onychomykose. Die Patienten empfinden Fuß- und Nagelpilz als beschämend und fühlen sich in ihrer Lebensqualität bis hin zur Kontaktstörung beeinträchtigt. Die Onychomykose heilt niemals spontan und bereitet einen idealen Nährboden für weitere Erkrankungen, insbesondere bei Diabetespatienten.
Die Suche nach einer effektiven Therapie ist für die Betroffenen ein häufig an mich herangetragener Patientenwunsch. Onychomykosen sind nicht nur mit steigendem Lebensalter der Patienten verstärkt zu beobachten. Besonders bei sportlich aktiven Menschen treten auch bereits in jungen Jahren Fuß- und Nagelpilzerkrankungen zunehmend auf.
Abb.: Ein mit Nagelpilz befallener Fuß
Bisher gestaltete sich die Therapie äußerst langwierig und meist auch schwierig. Sowohl systemische Behandlungen als auch topische Maßnahmen führen oftmals nicht zum Erfolg. Das hohe Nebenwirkungsrisiko einer systemischen Langzeittherapie steht einer Erfolgsrate von 35-76% gegenüber. In vielen Fällen muss die Therapie auch vorzeitig aufgrund von Nebenwirkungen abgebrochen werden. Lokale antimykotische Therapien erbringen ebenfalls häufig nicht die gewünschte Abheilung. Durch die lange Behandlungsdauer von bis zu 12 Monaten ist eine optimale Compliance der Patienten selten zu gewährleisten.
Lasertherapien werden bereits seit einigen Jahren als neue Therapieform diskutiert und nunmehr auch vermehrt eingesetzt. Die Daten der vergangenen Jahre sind vielversprechend und scheinen einen wirklichen Durchbruch in der Behandlung von Nagelpilz zu bedeuten. Inzwischen sind verschiedene Systeme auf dem Markt im Einsatz.
Lasersysteme zur Therapie von Onychomykosen wählen einen völlig neuen Ansatz. Die Eradizierung erfolgt physikalisch-thermisch. Die Behandlung zeigt sich als nebenwirkungsfrei und im Rahmen einer medizinisch-podologischen Vorbereitung gut integrierbar. Die Patienten empfinden die Behandlung als gut erträglich und nachvollziehbar. Der Erfolg stellt sich für Behandler und Patienten innerhalb weniger Wochen sichtbar ein.
Dermatophyten, v.a. deren Sporen, können Temperaturen bis zu 80°C widerstehen und befallen ein Areal fortschreitend flächig. Hier liegt gleichzeitig die Chance, aber auch die Herausforderung für eine erfolgreiche Lasertherapie. De Laserstrahl muss linear scannen, um das gesamte Behandlungsfeld homogen zu erhitzen. Punktuelle Lasersysteme können dieser Anforderung nicht entsprechen, da sie einen vom Behandler abhängigen Beliebigkeitsmuster folgen.
Die zweite entscheidende Komponente für ein effizientes Lasersystem bildet die Wellenlänge. Temperaturmessungen bei linearscannenden Diodenlasern zwischen 808 nm und 980 nm haben signifikante und erfolgsentscheidende Ergebnisse geliefert. Mit 808 nm konnte eine durchschnittliche Maximaltemperatur zwischen 74 °C und 112,4°C erreicht werden. Bei dem gleichen System mit 980 nm lag die Maximaltemperatur lediglich zwischen 45,8° C und 53,5°C (Aktuelle Forschungsergebnisse Prof. Paasch, Abstract SPIE-Konferenz). Entscheidend für die Wahl des richtigen Systems sind somit gleichermaßen Wellenlänge als auch Scanfeld
Ich habe seit ca. 3 Jahren Erfahrung mit Lasertherapien zur Onychomykose. Gute Ergebnisse erzielte ich bereits mit einem langgepulsten Nd:YAG-Laser. Trotz der Behandlungserfolge hat sich die relativ hohe Schmerzhaftigkeit als klarer Nachteil erwiesen.
Mittlerweile arbeite ich mit einem 808-nm-Diodenlasersystem (LEDA 808 von Alma Lasers). Die Schmerzhaftigkeit ist hier vergleichbar mit einer Enthaarungslaserbehandlung und wird von den Patienten sehr gut toleriert
Ein Therapiezyklus erstreckt sich auf 4 Behandlungen im Abstand von 2 bis 4 Wochen. Die Vorbereitung zur Laserbehandlung erfolgt in der medizinischen Fußpflege. Im Anschluss an diese behandle ich die betroffenen Areale.
Meine Patienten sind sehr glücklich mit Verlauf und Ergebnis der Behandlung. Bereits nach wenigen Wochen können sie auch selbst das Ergebnis sehen. Die behandelten Nägel wachsen sichtbar gesund nach. Um Rezidive zu verhindern, wird in der Regel die Behandlung im Abstand von 6 Monaten wiederholt.
In allen von mir behandelten Fällen konnte ich eine Abheilung erreichen bzw. in Gang setzen. Derartige Ergebnisse konnte ich weder systemisch noch topisch verzeichnen. Das weitere Augenmerk sollte langfristig der Nachsorge gelten.
Im PKV-Bereich rechne ich nach vorangegangener Kostenübernahmeerklärung nach GOA über die gängigen Laserziffern (2440a, 2885a, 2886a), je nach behandelter Fläche, ab. Im GKV-Bereich stellt die Behandlung eine IGeL-Leistung dar
Sehr geehrter Herr Dr. Sünkel, vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führte F. Höppner.
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