Lachfalten lassen einen Menschen sympathisch und authentisch aussehen, strenge Gesichtsfalten dagegen, wie etwa Zornesfalten oder Krähenfüße, stören das harmonische Gesichtsbild. Durch intensiven Gebrauch unserer Gesichtsmuskeln wird die Haut stets mitbewegt und dadurch stark beansprucht. Dies hat zur Folge, dass die Haut mit dem Alter an Elastizität und Gewebevolumen verliert. Für die Beseitigung der Falten und als wirkungsvolle Alternative zu einem operativen Facelifting steht die Behandlung mit Botulinumtoxin (kurz Botox).
Als Facharzt für Dermatologie zählt Dr. med. Martin Zoppelt zu den Experten im Bereich der Faltenbehandlung. Dr. Zoppelt informiert seine Patienten ausführlich zu den Vor- und Nachteilen, den Ablauf sowie die mögliche Risiken einer Botoxbehandlung in der Freiburger Praxis „KosMedics”. In einem persönlichen Gespräch beantwortete Dr. Zoppelt uns die wichtigsten Fragen rund um die Botoxbehandlung.
Bei Botulinumtoxin handelt es sich um ein Nervengift. Meinen Patienten erzähle ich da immer gerne die Geschichte von dem deutschen Toxikologen Justinus Kerner. Dieser isolierte erstmals 1815 das Botulinumtoxin aus dem Stuhl von drei Musikanten, die verdorbene Wurst gegessen hatten. In der Wurst hatte sich das Bakterium Clostridium botulinum gebildet. Das von diesen Bakterien produzierte Gift wurde „Wurstgift” getauft, denn „Botulus” ist das lateinische Wort für Wurst und „Toxin” bedeutet Gift. Daraus entstand also der Name „Botulinumtoxin”.
In der Medizin und Ästhetik wird Botox nun seit über 24 Jahren angewendet. Anfangs hauptsächlich in der Neurologie und in der Augenheilkunde. Dort werden sogar weitaus höhere Dosen als in der Ästhetik angewandt. Gerne erzähle ich in diesem Zusammenhang auch immer, dass die Wirkung von Botox auf Falten rein zufällig entdeckt wurde. Die kanadische Augenärztin Jean Carruthers hatte einen Patienten mit zitterndem Augenlid behandelt und bemerkt, wie sich die Falten um das Auge reduzierten. Diese Entdeckung erzählte sie ihrem als Hautarzt tätigen Mann, der diese Art der Faltenbehandlung dann etablierte.
Botulinumtoxin dockt an die Rezeptoren der Nerven an und blockiert die Reizleitung. Das bewirkt, dass der Reiz nicht an den entsprechenden Muskel geleitet wird und sich dieser nicht mehr zusammenziehen kann. Wenn Falten also durch Muskelkontraktion entstehen, können diese durch Botox „ausgeschaltet” werden.
Die Wirkung einer Faltenbehandlung mit Botox hält etwa 3 bis 4 Monate an. Dann wird die Schaltstelle, die zuvor blockiert wurde, wieder vom Nerv umwachsen und der Reiz wird wieder weitergeleitet. Eine Botoxbehandlung ist also vollkommen reversibel. Die Dauer der Wirkung hängt von der Stärke der Muskulatur und von der Stärke der Mimik ab. Beim Mann etwa benötigt man höhere Dosen, um den Muskel still zu legen, bei der Frau meistens weniger. Aber es gibt auch Frauen mit sehr stark ausgeprägten Muskeln, vor allem etwa bei den so genannten „Glabella-Muskeln”, also bei der Zornesfalte.
Das Mittel ist für aktive Falten geeignet, d.h. für Falten, die durch Muskelkontraktionen entstanden sind. Der Muskel zieht sich zusammen und die Haut darüber wölbt sich und bildet Falten. Dies betrifft vor allem horizontale Stirnfalten und die Zornesfalte. Wenn diese Falten allerdings zu stark ausgeprägt sind, muss man zusätzlich Hyaluronsäure anwenden. Eine solche Kombinationstherapie ist fast immer bei Patienten über 40 notwendig.
In der Regel ist der Patient nach der Botoxbehandlung sofort wieder gesellschaftsfähig. Kleine, stecknadelkopfgroße Blutergüsse können jedoch kurz nach der Behandlung entstehen. Man kann diesen etwas vorbeugen, indem man auf die entsprechenden Stellen schon während der Behandlung Druck ausübt, sodass die Blutung gestillt wird. Wenn kleine blaue Flecken entstehen, kann man diese aber problemlos überschminken.
Früher war diese Sorge begründet, da der Trend zu extremen Botoxbehandlungen ging. Doch das hat heutzutage stark abgenommen. Heute wird ganz gezielt nur ein Teil des Gesichts behandelt, so dass die Mimik weiterhin vorhanden bleibt. Das ist mir auch immer ein wichtiges Anliegen: Ich möchte meine Patienten nie so behandeln, dass sie danach „maskenhaft” aussehen. Das Gesicht muss immer zum Alter des Patienten passen und natürlich aussehen. Vielmehr geht es also darum die natürlichen Gesichtszüge zu optimieren, aber nicht zu verändern. Die Harmonie muss schließlich erhalten bleiben.
Nein, das Botox wirkt nur auf mechanischer Ebene. Nur der Muskel wird gelähmt. Die Sensibilität und Sensorik der Haut werden dabei überhaupt nicht beeinflusst.
Generell sollten Patienten einen guten Allgemeinzustand aufweisen und keine Antibiotika einnehmen. Zudem sollten Patientinnen, die schwanger sind, nicht behandelt werden. Außerdem gibt es verschiedene neurologische Krankheiten, die gegen eine Botoxbehandlung sprechen, zu erwähnen wäre hier bspw. Myasthenia Gravis. Das ist eine Muskelerkrankung, bei der eine gestörte Signalübertragung zwischen Nerv und Muskel vorhanden ist.
Als Nebenwirkungen einer Botoxbehandlung können neben den bereits erwähnten blauen Flecken auch Kopfschmerzen in den ersten Tagen auftreten.
Ja, bspw. bei Patienten, die nachts mit den Zähnen knirschen. Diese haben oft einen stark vergrößerten Kiefermuskel, sodass das Gesicht viereckig oder quadratisch wirkt. Diesen Effekt kann man sehr gut mit Botox reduzieren, um dem Gesicht wieder die optimale Dreiecksform zu geben. Diese Behandlung führe ich ebenfalls durch.
Doch nicht nur im ästhetischen Bereich, sondern vor allem auch in der Medizin kann Botulinumtoxin angewendet werden. So wird Botox auch sehr gut eingesetzt bei Patienten, die übermäßig schwitzen. Gerade Personen, die stark an den Händen oder im Gesicht schwitzen, leiden sehr darunter. Das kann man sehr erfolgreich mit Botox behandeln. Auch gewisse Arten von Migräne können mit Botulinumtoxin geheilt werden. Wenn die Migräne durch Muskelkontraktion im Stirn- oder Nackenbereich ausgelöst wird, kann man mit Botox den Muskel „lockern”.
Botox kann sogar bei Analfissuren angewendet werden. Ein Teil des Muskels wird lahmgelegt, sodass es nicht mehr zu Zuckungen kommt und die Haut abheilen kann. Das würde ich immer zuerst raten, bevor man sich einer Operation unterzieht. Daneben wird Botox in der Neurologie angewandt und inzwischen auch in der Orthopädie sowie in der Urologie. Im Prinzip kann man überall dort, wo ein verstärkter Muskeltonus die Ursache für die Krankheit oder die Symptome ist, Botox anwenden, um den Muskel zu entspannen.
Wenn der Patient kein Botox möchte, dann können die aktiven Falten auch nur mit Hyaluronsäure behandelt werden. Dieser Effekt hält jedoch nicht so lange an, weil durch die Muskelaktivität die Hyaluronsäure aus der Falte schneller herausgedrückt wird. Daneben gibt es auch die Möglichkeit einer Lasertherapie, etwa in Form eines Laser-Resurfacing oder Peelings. Für leichtere Falten geht dies sehr gut.
Vielen Dank für das Interview Herr Dr. Zoppelt!
Dr. Martin Zoppelt ist Facharzt für Dermatologie und bereits seit Jahren spezialisiert auf die Durchführung von Faltenbehandlungen in der Freiburger Praxis KosMedics.
Weitere Informationen zu den Möglichkeiten der ästhetischen Behandlungen in der Freiburger Praxis KosMedics:
www.dr-zoppelt-freiburg.de
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