Prominente dienen uns oft als Vorbild, besonders ihre makellosen Körper beeindrucken und regen zur Nachahmung an. Dabei folgen viele dem Grundsatz, lieber ein paar Kilos zu wenig zu wiegen, als auch nur Eines zu viel. Trends werden hierbei vor allem von der sogenannten „Beauty-Industrie“ in Amerika gesetzt.
Derzeit ist besonders die Abnehmmethode „HCG-Diät” wieder im Trend und auch in Deutschland angekommen. Stars werben damit, durch diese Diät schnell und einfach abgenommen zu haben und zeigen als Beweis ihre schlanken Figuren. „Was vielversprechend klingt, ist allerdings mit größter Vorsicht zu genießen”, weiß Frau Dr. Barbara Kernt, Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie in München-Grünwald.
HCG (Humanes Choriongonatotropin) wird normalerweise während der Schwangerschaft im weiblichen Körper von der Planzenta gebildet. Es dient zur Aufrechterhaltung der Schwangerschaft. Bei der dreiwöchigen HCG-Diät wird dem Patienten täglich eine gewisse Menge davon verabreicht.
Neu ist die als HCG-Diät bekannte Abnehmmethode nicht. Schon 1954 wurde Sie von Dr. Albert Simeons entwickelt. Eine Bedingung während der Diät ist es, die Kalorienzufuhr auf 500 kcal zu beschränken - der tägliche Bedarf eines durchschnittlichen Erwachsenen beträgt zwischen 1800 und 2000 kcal. Dazu sollen Anhänger der „HCG-Diät” mehr Sport treiben und auf gewisse Nahrungsprodukte wie Zucker, Kohlenhydrate und Fette verzichten. Auch Alkohol ist strikt verboten. Zusätzlich zu Ernährungs- und Bewegungsvorgaben wird dem Patienten entweder per Spritze, Tropfen, Spray oder durch Einnahme von Tabletten das Schwangerschaftshormon ß-HCG verabreicht, welches besonders hartnäckige Fettdepots aktiviert und somit die Problemzonen beseitigen soll. Als wertvolle Nebenwirkungen werden zudem oft stimmungsaufhellende und appetithemmende Eigenschaften des HCG-Hormons genannt.
Dr. Barbara Kernt erklärt: „Interessierte sollten sich im Klaren darüber sein, dass die Gewichtsabnahme nicht durch das Hormon, sondern durch die drastische Reduzierung der Kalorienzufuhr auf 500 kcal pro Tag stattfindet und viel Sport für den Erfolg unabdinglich ist.” Die Kalorienzufuhr drastisch einzuschränken ist für die wenigsten Menschen eine leichte Aufgabe. Viele Menschen nehmen oft schon mit nur einer einzelnen Mahlzeit mehr als 500 kcal zu sich. Neben der Herausforderung für die Psyche und der strikten Einhaltung des Diätplanes sei die Diät gesundheitlich sehr bedenklich. Die plastisch-ästhetische Chirurgin erläutert die Risiken: „Mangelernährungszustände im Bereich der Nähr-und Mineralstoffe sowie bei Vitaminen können auftreten. Auch sind Nierensteine, Thrombosen und Herzrythmusstörungen möglich. Bei Frauen kann es zu Zyklusschwankungen mit Ausbleiben der Periode kommen.” Aus diesen Gründen raten nicht nur die Deutschen Gesellschaften für Endokrinologie und Adipositas, sondern auch die amerikanische FDA (Food and Drug Administration) von derartigen Abnehmmethoden ausdrücklich ab.
Wissenschaftlich konnte dem sogenannten „Diät-Hormon“ weder eine stimmungsaufhellende, appetitbremsende oder gewichtsreduzierende Wirkung nachgewiesen werden. Tatsächlich wird das Hormon bei Frauen mit Kinderwunsch eingesetzt, um einen Eisprung auszulösen. Für diesen Zweck ist es medizinisch zugelassen, nicht jedoch für die Anwendung als „Abnehmspritze”.
In ihrer Praxis in München-Grünwald stellt Dr. Barbara Kernt das gesundheitliche Wohlbefinden klar über die Risiken, welche eine HCG-Diät mit sich bringen würde. Gesündere Methoden zur Gewichtsabnahme sind aus ihrer Sicht die gesamte und permanente Umstellung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten, gepaart mit regelmäßiger körperlicher Betätigung. „Wenn trotz entsprechender Ernährung und Bewegung ungewünschte Problemzonen hartnäckig bleiben, lassen sich diese auch in einem kleinen ambulanten Eingriff, zum Beispiel mittels Laserliposuktion, permanent entfernen”, erklärt Dr. Kernt, „ich würde keinem meiner Patienten zur HCG-Diät raten.”
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