Unter Kurzsichtigkeit versteht man eine der häufigsten Sehschwächen, bei der die Betroffenen Objekte in der Ferne nur unscharf oder auch gar nicht wahrnehmen können. Die sogenannte Myopie führt zu erheblichen Beeinträchtigungen im Alltag und bedarf deshalb einer Korrektur.
Behandlungen
Definition | Sehschwäche, bei der Betroffene Objekte in der Ferne unscharf wahrnehmen |
Ursachen | zu langer Augapfel (Achsenmyopie), Brechkraft von Hornhaut, Kammerwasser und Augenlinse zu stark (Brechungsmyopie) |
Symptome | verschwommene Sicht im Fernbereich, Lichtquellen wirken unscharf (flimmernder Lichtkranz) |
Behandlungsmöglichkeiten | Brille, Kontaktlinsen, Augen lasern (LASIK, LASEK) |
Bei einer Kurzsichtigkeit (Myopie) ist der Augapfel häufig zu lang, sodass einfallende Lichtstrahlen auf der Netzhaut nicht punktförmig gebündelt werden können. Die Folge ist eine Sehschwäche, bei der Betroffene ihre Umgebung in der Ferne nur unscharf wahrnehmen können.
Die Kurzsichtigkeit oder Myopie zählt in Deutschland zu den häufigsten Sehschwächen. Rund 25 % der Deutschen leiden unter Kurzsichtigkeit - Tendenz steigend. Betroffene erkennen weiter entfernte Objekte nur verschwommen oder überhaupt nicht. Die Folge sind Orientierungsprobleme und eine generelle Unsicherheit im Alltag. Vor allem bei starker Kurzsichtigkeit kann dies erhebliche Einschränkungen mit sich bringen.
Kurzsichtigkeit entsteht, wenn die einfallenden Lichtstrahlen vom Auge nicht punktförmig auf der Netzhaut gebündelt werden. Die häufigste Ursache von Kurzsichtigkeit ist ein zu langer Augapfel. Durch diese Überlänge verschiebt sich der Brennpunkt vor die Netzhaut. Bei Weitsichtigkeit passiert genau das Gegenteil: Der Augapfel ist zu kurz, sodass der Brennpunkt hinter der Netzhaut liegt.
Die Funktion des menschlichen Auges lässt sich mit einer Kamera vergleichen. Einfallende Lichtstrahlen werden gebündelt und in einem Punkt auf die Netzhaut projiziert. Von dort aus leiten unzählige Nerven das Bild an das Gehirn weiter. Treffen die Lichtstrahlen jedoch nicht punktförmig auf die Netzhaut auf, nehmen wir unsere Umgebung verschwommen war. Der betrachtete Gegenstand liegt also gewissermaßen nicht im Fokus.
Kurzsichtigkeit entsteht, wenn die Brechkraft des Auges verändert ist und die einfallenden Lichtstrahlen bereits vor der Netzhaut gebündelt werden. Dafür gibt es zwei mögliche Ursachen. Bei den meisten kurzsichtigen Menschen ist der Augapfel zu lang, sodass sich der Brennpunkt nach vorn verlagert. Man spricht auch von einer Achsen-Myopie. Die zweite mögliche Ursache ist die sogenannte Brechungs-Myopie. Hierbei ist die Länge des Augapfels normal, aber die Brechkraft von Hornhaut und Augenlinse zu stark. Dadurch befindet sich der Brennpunkt ebenfalls vor der Netzhaut.
In den meisten Fällen ist die Kurzsichtigkeit genetisch bedingt. Sie kann jedoch auch infolge von Krankheiten auftreten, etwa bei Diabetes-Patienten. Ein weiteres Beispiel ist die sogenannte degenerative Myopie, eine ausgeprägte Form der Kurzsichtigkeit mit hohen Dioptrienwerten. Sie entsteht durch eine Verformung der Augenrückseite. Im Gegensatz zur gewöhnlichen Kurzsichtigkeit gilt die degenerative Myopie aus medizinischer Sicht als Augenkrankheit.
Einer Kurzsichtigkeit lässt sich nicht gezielt vorbeugen. Zur Vermeidung von Folgekrankheiten ist es jedoch wichtig, die Myopie frühzeitig zu behandeln und regelmäßig zu kontrollieren. Die Gefahr von Folgeerkrankungen besteht auch nach der Behandlung der Kurzsichtigkeit weiter, da viele Erkrankungen mit dem verlängerten Augapfel zusammenhängen.
Bei stark kurzsichtigen Menschen kommt es zum Beispiel überdurchschnittlich oft zu einer Netzhautablösung. Auch das Risiko, an Grünem Star zu erkranken, ist erhöht. Grüner Star führt unbehandelt zur Erblindung.
Kurzsichtigkeit entwickelt sich schleichend und kann lange Zeit unbemerkt bleiben. Erstes Anzeichen ist eine verschwommene Sicht im Fernbereich. Die Betroffenen können Schilder nicht mehr lesen, erkennen weiter entfernte Personen nicht oder haben Probleme beim Lesen von Schultafeln. Im Dunkeln nehmen sie Lichtquellen nicht mehr scharf wahr, sondern sehen einen flimmernden Lichtkranz um die Lichtquelle herum.
Bei den oben genannten Symptomen empfiehlt es sich, vom Augenarzt einen Sehtest durchführen zu lassen. Es handelt sich dabei um einen einfachen Lesetest, bei dem Buchstaben oder Symbole in unterschiedlichen Größen erkannt werden müssen. Der Augenarzt kann auf diese Weise eine schnelle und eindeutige Diagnose stellen. Zusätzlich misst er die Brechkraft des Auges (Refraktion) mit speziellen Instrumenten.
Anhand der Messergebnisse bestimmt der Arzt den Grad der Kurzsichtigkeit in Dioptrien. Die Dioptrienwerte sind bei Kurzsichtigkeit immer negativ, zum Beispiel -2.5 dpt. Bei Weitsichtigkeit ist es genau umgekehrt, das Ausmaß der Fehlsichtigkeit wird in positiven Werten angegeben.
Die Behandlung von Kurzsichtigkeit erfolgt vorrangig mit Brillen und Kontaktlinsen. Diese Sehhilfen korrigieren die Brechkraft des Auges mithilfe von speziellen Linsen, den sogenannten Zerstreuungslinsen. Der Brennpunkt wird dabei so weit nach hinten verschoben, dass die einfallenden Lichtstrahlen wieder punktförmig auf die Netzhaut auftreffen.
Falls Brillen und Kontaktlinsen aus verschiedenen Gründen nicht infrage kommen, besteht ebenfalls die Möglichkeit einer Laserkorrektur. Hierbei wird die Brechkraft des Auges nicht durch eine zusätzliche Linse korrigiert, sondern durch Abtragung der Hornhaut. Der Augenarzt formt die Hornhaut mittels Laser so, dass die fehlerhafte Brechkraft des Auges ausgeglichen wird.
Im Rahmen einer Augenlaser-Behandlung lässt sich eine bestehende Kurzsichtigkeit schnell und dauerhaft korrigieren. Bei diesem Eingriff wird die Hornhaut mittels Laser in einem festgelegten Muster abgetragen. Dadurch verändert sich die Brechkraft des Auges, die ursprüngliche Sehkraft wird in der Regel vollständig wiederhergestellt.
Zur Behandlung von Kurzsichtigkeit kommen verschiedene Laserverfahren infrage. Die meisten Eingriffe werden mit der LASIK-Methode durchgeführt. Dabei setzt der Arzt winzige Schnitte an der Hornhaut-Oberfläche und klappt die obere Hornhautschicht zurück. Mit dem Laser wird die Hornhaut nun so weit abgetragen, dass die Brechkraft wieder ihren ursprünglichen Wert erhält. Anschließend wird die obere Hornhautschicht zurückgeklappt und angedrückt. Sie schützt die Wunde wie ein natürliches Pflaster. Die winzige Wunde heilt von selbst aus.
Eine neuartige Alternative ist das ReLEx smile Verfahren. Hierbei arbeitet der Arzt nach der "Schlüsselloch-Methode", das heißt, die Abtragung der Hornhaut erfolgt besonders gewebeschonend über eine winzige Öffnung. Des Weiteren kann Kursichtigkeit mit der PRK / LASEK Methode korrigiert werden. Diese eignet sich beispielsweise für Patienten, bei denen das LASIK-Verfahren wegen zu dünner Hornhaut nicht infrage kommt. Im Gegensatz zur LASIK-Methode wird kein vollständiger Hornhautdeckel erzeugt, sondern lediglich eine dünne Membran geöffnet.
Das Ergebnis der Laserbehandlung bleibt in der Regel ein Leben lang bestehen. Falls das Augenwachstum noch nicht abgeschlossen ist, kann die Kurzsichtigkeit jedoch auch nach dem Augenlasern wieder zunehmen. Aus diesem Grund sollte der Eingriff nur durchgeführt werden, wenn die Dioptrienwerte über einen längeren Zeitraum hinweg stabil sind. Auch auf eine spätere Altersweitsichtigkeit hat die Laserbehandlung keinen Einfluss.
Das Augenlasern eignet sich grundsätzlich für jeden Patienten mit abgeschlossenem Augenwachstum. Ein Augen-OP kann insbesondere für Menschen sinnvoll sein, die aus verschiedenen Gründen Probleme mit dem Tragen von Brillen oder Kontaktlinsen haben. Abhängig von der gewählten Behandlungsmethode lässt sich nahezu jeder Dioptrienwert bis zu etwa 8 Dioptrien korrigieren, mit dem neuartigen ReLEx smile Verfahren sogar bis zu 10 Dioptrien. Allerdings kommt nicht jede Methode für jeden Patienten infrage.
Bei höheren Dioptrienwerten besteht gegebenenfalls die Möglichkeit, eine Kunstlinse oder eine implantierbare Kontaktlinse einzusetzen. Die sogenannte Multifokallinse ist eine künstliche Augenlinse, mit der sich auch Altersweitsichtigkeit erfolgreich behandeln lässt. Implantierbare Kontaktlinsen hingegen erfüllen die gleiche Funktion wie gewöhnliche Kontaktlinsen, werden jedoch fest ins Auge eingebracht.
Falls neben der Kurzsichtigkeit auch eine Hornhautverkrümmung vorliegt, kann diese in der Regel ebenfalls im Rahmen der Laserbehandlung korrigiert werden. Bei einigen Augenkrankheiten ist das Augenlasern jedoch unter Umständen nicht möglich, etwa bei einem Keratokonus. Auch während der Schwangerschaft sollte eine Laserbehandlung nicht durchgeführt werden.
Die Kosten für das Augenlasern liegen bei etwa 2000 bis 2500 EUR pro Auge. Der genaue Kostenaufwand ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie der Behandlungsmethode, den Dioptrienwerten und dem Zustand der Hornhaut. Die Augenlaser-Behandlung wird von den Krankenkassen in der Regel nicht übernommen.
Prof. Dr. med. Siegfried Georg Priglinger
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Weißenwolffstraße 13, 3. Stock
4020 Linz
Prof. Dr. Dr. Nikolaus Luft
Prof. Dr. Dr. Nikolaus Luft, FEBO, FWCRS
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die diese Krankheit behandeln:
Prof. Dr. med. Andreas Frohn
Prof. Dr. med. habil. Marcus Kernt
Dr. med. Johannes Schwartzkopff
Prof. Dr. Martin Dirisamer
Prof. Dr. med. Siegfried Georg Priglinger
Prof. Dr. Dr. Nikolaus Luft
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