Leistenbruch

Leistenbruch (Leistenhernie)

Die Operation von Leistenbrüchen gehört hierzulande zu den am häufigsten durchgeführten chirurgischen Eingriffen. Bei Frauen kommt ein Leistenbruch deutlich seltener vor als bei Männern.

Die wichtigsten Infos auf einen Blick

Ursachen altersbedingte Bindegewebsschwäche, Vernarbungen des Bauchgewebes, Übergewicht, Verstopfung, das Heben schwerer Lasten, Schwangerschaft, ständiges Husten oder Erbrechen, Bauchwassersucht
Symptome deutliche Schwellung oder diffuses Druckgefühl in der Leistengegend, Schmerzen beim Heben oder bei längerem Sitzen, massive Schmerzen einhergehend mit Übelkeit und Erbrechen
Diagnose Tastuntersuchung, Sonografie, MRT
Behandlung minimal-invasive Behandlungsmöglichkeiten, Operation
Nachsorge nach minimal-invasiver Leisten-OP Schonen für 7 - 10 Tagen, nach Operation Verzicht auf schweres Heben sowie Sport für etwa 2 Monate

Was ist ein Leistenbruch?

Ein Leistenbruch beschreibt einen Eingeweidebruch (auch Hernie genannt) im Bereich der Leistengegend. Beim Mann können die Schmerzen bis in den Hodensack ausstrahlen, bei der Frau bis in die Schamlippen.


 

Was Sie über den Leistenbruch wissen sollten

Die Operation von Leistenbrüchen gehört zu den am häufigsten durchgeführten chirurgischen Eingriffen in Deutschland (rund 200.000 mal im Jahr). Bei einem Leistenbruch durchbrechen Teile des Bauchfells die Bauchdecke und bilden eine sackartige Ausstülpung in der Leistengegend. Männer und Frauen aller Altersklassen, aber auch Kinder können von einer Leistenhernie betroffen sein – wenn auch in ganz verschiedenem Maße. Bei Frauen kommt ein Leistenbruch deutlich seltener vor als bei Männern. Männer bilden mit 80 Prozent der Betroffenen die größte Gruppe. Bei rund 3 Prozent der Kinder ist eine Leistenhernie angeboren – wobei auch hier Jungen die Nase vorn haben. So ist das Risiko mit einem Leistenbruch geboren zu werden, bei Jungen fünfmal höher. 

Ein Leistenbruch verursacht nicht immer Schmerzen und ist meist ungefährlich. Doch aus einem scheinbar harmlosen Leistenbruch kann sich schnell eine bedrohliche Situation entwickeln. Nämlich dann, wenn sich Teile des Darms durch die Lücke in der Bauchwand zwängen und dort abgeklemmt werden. Das kann zum Absterben von Darmschlingen und anderen gefährlichen Komplikationen führen, die eine sofortige Operation erforderlich machen. 

Um diese Komplikationen zu vermeiden, sollte ein Leistenbruch mit wenigen Ausnahmen immer operiert werden. In den letzten Jahren hat sich viel getan in der Behandlung von Leistenbrüchen. Ob konventionelle OP oder minimalinvasiver Eingriff – modernste OP-Techniken sorgen für einen sicheren und komplikationsarmen Ablauf. 

Wir haben auf dieser Seite alles für Sie zusammengetragen, was Sie über einen Leistenbruch wissen sollten. 

Was ist ein Leistenbruch?

Wo liegen die Leisten - Leistengegend, Leistenkanal

Um besser verstehen zu können, was ein Leistenbruch ist, werfen wir zunächst einen Blick auf die anatomischen Verhältnisse in der Leistenregion. Die Leiste bildet den Übergangsbereich zwischen Bauch und Oberschenkel. In der Leiste verläuft der Leistenkanal – in ihm liegen wichtige Nerven sowie Blut- und Lymphgefäße. Beim Mann finden sich hier auch die Samenstränge, bei der Frau das sogenannte Mutterband. Es zieht sich von der Gebärmutter über den Leistenkanal bis zu den Schamlippen. Das Mutterband hat bei einer Schwangerschaft die Aufgabe, die Gebärmutter zu stabilisieren. Der Leistenkanal ist wiederum in eine Art Schutzhülle aus Muskeln, Sehnen und festem Bindegewebe eingebettet, die ihn vor Verletzungen schützt. 

Die Leistengegend ist großem Druck ausgesetzt und wird Tag für Tag stark beansprucht. Egal ob wir schwere Einkaufstüten heben oder Kisten schleppen – ob wir husten oder niesen, die Leiste muss einiges aushalten. Die Gewebestruktur der Bauchdecke entlang des Leistenkanals ist nicht homogen und weist natürliche Schwachstellen auf. Hält der Leistenbereich dem Druck nicht stand, kann das Gewebe an einer dieser Schwachstellen nachgeben. Das Bauchfell, das die Bauchwand von innen auskleidet, zwängt sich dann durch den entstandenen Riss. Das Bauchfell stülpt sich nach außen oder in den Leistenkanal – es entsteht ein Bruchsack, der deutlich als Vorwölbung zu erkennen ist. Was Mediziner als Bruch bezeichnen, ist also eher ein Riss in den Gewebeschichten der Bauchdecke. Die Bauchdecke hält normalerweise Bauchorgane wie Magen, Leber und Darm in ihrer Position. Entsteht eine Lücke in der Bauchwand (Bruchpforte), werden Teile des Darms durch die natürliche Schwerkraft in die Öffnung gedrückt und gelangen in den Bruchsack. Ein klassischer Leistenbruch ist entstanden. Die Leistenhernie ist die häufigste Form des Eingeweidebruchs. Drei von vier Eingeweidebrüchen treten im Bereich der Leiste auf. In 10 Prozent der Fälle tritt ein Leistenbruch sogar beidseitig auf. 


Abb.: Schematische Darstellung eines Leistenbruchs: Eingeweide tritt durch die Bruchpforte

Leistenbruch

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Welche Arten von Leistenbrüchen gibt es?

Je nachdem, in welche Richtung sich ein Bruch (Hernie) entwickelt, unterscheiden Mediziner zwischen inneren und äußeren Brüchen. Während innere Brüche wie ein Zwerchfellbruch (Hiatushernie) unsichtbar bleiben, stülpt sich das Bauchfell bei einer Leistenhernie nach außen und bildet einen sichtbaren und tastbaren Bruchsack. 

Ebenso ist zwischen einem angeborenen und erworbenen Leistenbruch zu unterscheiden. Leistenhernien bei Babys und Kleinkindern sind fast immer angeboren und treten zum überwiegenden Teil rechtsseitig auf. Drei von hundert Babys kommen bereits mit einem Leistenbruch zur Welt – nur ein Fünftel davon sind Mädchen. Das hat seinen Grund darin, dass der Leistenkanal bei Jungen von Geburt an weiter ist. Die Hoden wandern während der Entwicklung des Embryos vom Bauchraum über den Leistenkanal in den Hodensack. Nicht immer schließt sich der Kanal nach dem Transit der Hoden vollständig. Bleibt eine Lücke, besteht ein erhöhtes Risiko für einen Leistenbruch. Unter bestimmten Umständen kann sich die einmal verengte Öffnung auch später wieder erweitern. Wird ein Kind verfrüht geboren, diagnostizieren die Ärzte bei 25 Prozent der Frühchen einen Leistenbruch. Hier ist der Leistenbruch häufig mit einem Hodenhochstand verbunden. Rund die Hälfte der angeborenen Leistenhernien kann erst im Laufe des ersten Lebensjahres diagnostiziert werden. 

Mediziner unterscheiden außerdem zwischen zwei Hauptarten von Leistenbrüchen – direkten und indirekten. Die direkten machen etwa ein Drittel aller Leistenbrüche aus. Weitaus häufiger ist die indirekte Leistenhernie. 

Der indirekte oder laterale Leistenbruch

Ein indirekter Leistenbruch ist in der Regel angeboren und kommt am häufigsten bei Kindern und jüngeren Menschen vor. Auch hier ist vor allem das männliche Geschlecht betroffen. Bei dieser Form des Leistenbruchs dringt der Bruchsack durch eine Öffnung entlang des Samenstrangs beziehungsweise Mutterbands in den Leistenkanal ein. Aufgrund der seitlichen Lage der indirekten Leistenhernie wird sie auch als lateraler Leistenbruch bezeichnet. Mitunter kann sich der Bruchsack mit Bruchinhalt durch den Leistenkanal auch Richtung Körpermitte verlagern. Bei Männern kann er zudem bis zum Hodensack – bei Frauen bis in die äußeren Schamlippen vordringen. 

Der direkte Leistenbruch

Der direkte Leistenbruch gehört zu den erworbenen Formen der Leistenhernie und tritt vor allem bei Erwachsenen auf. Ältere Männer sind besonders häufig von einem direkten Leistenbruch betroffen. Hier nimmt der Bruch nicht den Umweg über den Leistenkanal, sondern durchdringt direkt an einer Schwachstelle die Bauchwand. 

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Ursachen und Risikofaktoren eines Leistenbruchs

Die Ursachen für einen angeborenen indirekten Leistenbruch bei Kindern sind in einem nicht vollständig verschlossenen Leistenkanal zu suchen. Beim männlichen Embryo wandern im siebten Schwangerschaftsmonat die Hoden aus dem Bauchraum über den Leistenkanal hinab in den Hodensack. Schließt sich danach der Leistenkanal nur unvollständig, kann die verbliebene Lücke einen Leistenbruch begünstigen. Deshalb tragen Frühgeborene und Jungen mit einem Hodenhochstand auch ein erhöhtes Risiko, denn hier bleibt der Kanal meist unverschlossen. 

Erworbene direkte Leistenbrüche treten meist erst im fortgeschrittenen Alter auf. Die Mehrzahl der betroffenen Männer ist zwischen 50 und 69, der betroffenen Frauen zwischen 60 und 79 Jahre alt. Hier liegt einem Leistenbruch meist eine altersbedingte Bindegewebsschwäche zugrunde. Ein weiterer Grund können Vernarbungen des Bauchgewebes sein, die nach operativen Eingriffen im Bauchraum entstanden sind. Eine direkte Leistenhernie kann auch spontan beim Husten oder Niesen entstehen.

Hinzu kommen zahlreiche Risikofaktoren, die einen Leistenbruch begünstigen können. Dazu gehören alle Erkrankungen, die mit einer Gewebeschwäche einhergehen. So etwa Divertikulose oder Varizen, Diabetes mellitus oder Asthma – um nur einige zu nennen. Des Weiteren erhöhen alle Umstände, die zu einer wiederholten Erhöhung des Drucks im Bauchraum beitragen, das Risiko, einen Leistenbruch zu erleiden. Das können sein:

  • Übergewicht 
  • Verstopfung 
  • das Heben schwerer Lasten 
  • Schwangerschaft
  • ständiges Husten bei Menschen, die chronisch an einer Lungenkrankheit leiden oder starke Raucher sind
  • häufiges Erbrechen
  • Bauchwassersucht (Aszites)

Aber auch genetische Vorbelastung sowie Fehlbildungen des Harntrakts oder der Genitalien gelten als Risikofaktoren. 

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Symptome für einen Leistenbruch

Symptomatisch ist eine deutlich sichtbare und tastbare Schwellung in der Leistengegend. Ein Leistenbruch muss jedoch nicht unbedingt schmerzhaft sein. Die Beschwerden werden von Betroffenen anfangs häufig als diffuses Druckgefühl oder leichtes Ziehen in der Leistengegend beschrieben. Das kann beim Mann bis in die Hoden, bei der Frau bis in die Schamlippen ausstrahlen. Gelegentlich treten Schmerzen beim Heben, bei körperlicher Anstrengung oder langem Sitzen auf. Typisch ist die Verstärkung der Symptome beim Husten, Niesen oder Pressen beim Stuhlgang. Dagegen verbessern sich die Symptome beim Liegen und in Ruhe. Reicht der Leistenbruch bis in den Hodensack hinein, kann er anschwellen – bei Mädchen sind die äußeren Schamlippen von der Schwellung betroffen.

Der Notfall – ein eingeklemmter Leistenbruch

Hat sich eine Darmschlinge in der Bruchpforte verklemmt, wird die Blutzufuhr im entsprechenden Darmabschnitt unterbrochen und das Gewebe droht abzusterben. Ein eingeklemmter Leistenbruch verursacht massive Schmerzen, die mit Übelkeit und Erbrechen einhergehen können. Dieser Notfall erfordert zunächst eine sofortige Reposition, um einen Darmverschluss oder eine lebensbedrohliche Bauchfellentzündung (Peritonitis) zu verhindern. Nach erfolgreicher Reposition wird - wenn möglich - in der Regel ein paar Tage abgewartet bis zur Operation, damit das Gewebe wieder abschwellen kann. Falls eine Reposition nicht gelingt, muss der Leistenbruch sofort operiert werden. 

Mögliche Symptome eines Leistenbruchs auf einen Blick:

  • Deutlich sichtbare und tastbare Schwellung in der Leistengegend
  • Diffuses Druckgefühl oder leichtes Ziehen in der Leistengegend
  • Schmerzen beim Heben, bei körperlicher Anstrengung oder langem Sitzen
  • Verstärkung der Symptome beim Husten, Niesen oder Pressen beim Stuhlgang
  • Im Notfall: Massive Schmerzen, die mit Übelkeit und Erbrechen einhergehen können

 

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Leistenbruch bei Babys und Kindern

Bei Babys und Kindern ist es nicht ganz einfach, einen Leistenbruch zu erkennen. Eltern sollten hier auf Schwellungen in der Leiste, über dem Schambein, am Hodensack oder an den Schamlippen achten. Ansonsten sind die Anzeichen für eine Leistenhernie bei Babys und Kleinkindern eher unspezifisch. Betroffene Kinder sind unruhig und weinerlich, schreien auch manchmal scheinbar grundlos und verweigern möglicherweise die Nahrung. In diesem Fall sollten Eltern das Kind unbedingt einem Arzt vorstellen.

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So wird ein Leistenbruch diagnostiziert 

Normalerweise lässt sich ein Leistenbruch durch Befragen und Abtasten des Patienten leicht diagnostizieren. Der Arzt wird den Patienten zunächst nach charakteristischen Symptomen befragen und eine körperliche Untersuchung anschließen. Er tastet die Leistenregion ab und prüft, ob eine Schwellung vorhanden ist. Möglicherweise wird er den Patienten bitten zu husten – dann tritt eine Leistenhernie deutlicher heraus. Bei der körperlichen Untersuchung wird er auch überprüfen, ob sich der Bruch in die Bauchhöhle zurückverlagern lässt. Bei Männern gehört auch ein Abtasten des Hodensacks zur Untersuchung.

Kommt der Arzt zu keiner eindeutigen Diagnose, wird er zusätzlich eine Sonografie, also eine Ultraschalluntersuchung oder sogar eine Magnetresonanztomografie (MRT) vornehmen. Dies ist besonders bei stark übergewichtigen Patienten mitunter zur Abklärung erforderlich. Zudem stellen diese Diagnostikverfahren fest, welcher Art der Bruch ist und welche Ausdehnung er hat. Der Befund dient als Entscheidungsgrundlage, welches OP-Verfahren zielführend ist. 

Bei Kindern sind Leistenbrüche fast immer angeboren. Besteht bei einem Jungen Verdacht auf Leistenbruch, wird der Arzt untersuchen, ob die Schwellung auch auf eine Flüssigkeitsansammlung im Hodensack (Hydrozele) zurückgehen kann.

Nicht immer steckt hinter Schmerzen in der Leistengegend tatsächlich eine Leistenhernie – auch Harnsteine, geschwollene Lymphdrüsen, erweiterte Blutgefäße oder Hüftprobleme können die Ursache sein. Auch ist ein Leistenbruch von der sogenannten weichen Sportlerleiste, die ähnliche Symptome verursacht, abzugrenzen. 

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Häufige Fragen zum Thema Leistenbruch

Woran erkenne ich einen Leistenbruch?

In der Leistengegend bildet sich eine sichtbare Ausstülpung, die sich häufig wieder nach innen wegdrücken lässt. Bei Säuglingen und Kindern zeigt sich ein Leistenbruch oft als Schwellung über dem Schambein. Eine Leistenhernie kann beschwerdefrei sein – mitunter treten Schmerzen beim Heben oder langem Sitzen auf. Typisch für einen Leistenbruch: Die Beschwerden verstärken sich beim Husten oder Niesen.

Ist ein Leistenbruch gefährlich?

Nicht zwangsläufig. Er wird dann gefährlich, wenn sich Eingeweide – meist Teile des Darms – durch die Bruchpforte zwängen und dort eingeklemmt werden. Das ist nicht nur extrem schmerzhaft, der eingeklemmte Darmabschnitt wird auch nicht mehr mit Blut versorgt und droht abzusterben. Dieser Zustand stellt einen Notfall dar und erfordert eine sofortige Operation.

Fällt man nach einer Leistenbruch-OP lange aus?

Das kommt auf die Operationsmethode und die körperliche Konstitution des Patienten an. Nach einer offenen Operation muss sich der Patient für längere Zeit schonen. Er darf in den ersten zwei Monaten nicht schwer heben und keinen Sport treiben. Wird die Leisten-OP minimal-invasiv durchgeführt, ist die Regenerationszeit wesentlich kürzer. Hier kann der Patient schon nach 7 – 10 Tagen wieder aktiv am Leben teilnehmen.

Warum leiden Männer häufiger an einem Leistenbruch als Frauen?

Das liegt daran, dass der Leistenkanal bei Männern von Natur aus etwas weiter ist. Die Ursache geht auf die embryonale Entwicklung des männlichen Fötus zurück. Im siebten Schwangerschaftsmonat wandern die im Bauchraum angelegten Hoden über den Leistenkanal in ihre natürliche Position im Hodensack ab. Da sich der Leistenkanal danach nicht immer vollständig schließt, tragen Männer ein höheres Risiko.

Wie kommt es zu einem Leistenbruch?

Die Bauchwand gibt an einer Schwachstelle nach und es entsteht eine Lücke. Durch den Druck im Bauchraum stülpt sich das Bauchfell durch diese Öffnung nach außen und es bildet sich eine sackartige Ausstülpung. Dabei treten mitunter auch Eingeweide – meist Teile des Darms – in den Bruchsack aus.

Gibt es bei einem Leistenbruch Alternativen zu einer OP?

Nein – zwar muss nicht in allen Fällen sofort operiert werden, doch ist eine Operation unumgänglich. Weichteilbrüche bilden sich in der Regel nicht selbst zurück. Bleibt ein Leistenbruch unbehandelt, vergrößert er sich mit der Zeit und das Risiko für einen gefährlichen eingeklemmten Leistenbruch wächst.

Braucht man für eine Leistenbruch-OP eine Vollnarkose?

Nicht unbedingt – das hängt von der Operationsmethode ab. Minimal-invasive Eingriffe erfordern in jedem Fall eine Vollnarkose. Wird der Leistenbruch offen operiert, kann der Eingriff mitunter mit lokaler Betäubung durchgeführt werden. Eine Ausnahme bilden Säuglinge und Kinder. Hier muss immer unter Vollnarkose operiert werden, da Kinder während des Eingriffs nicht kontrolliert ruhig liegen.

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Operative Behandlung eines Leistenbruchs

Weichteilbrüche bilden sich nicht von selbst zurück – bleiben sie unbehandelt, können sie sich sogar vergrößern. Daher werden Leistenbrüche heute fast ausschließlich operativ behandelt. Die früher üblichen Bruchbänder kommen nur infrage, wenn die Gesundheit des Betroffenen keinen chirurgischen Eingriff zulässt. Bruchbänder werden in der Regel nicht mehr von Ärzten empfohlen, da sie die Bauchwand durch ihre Stützfunktion weiter schwächen. Auch wenn eine Leistenbruch-OP häufig durchgeführt wird, ist der Eingriff nicht ganz ohne Risiken. Deshalb sollte er in den Händen eines erfahrenen Chirurgen liegen, der darauf spezialisiert ist. 

Ob zeitnah nach der Diagnose operiert werden muss, hängt von der Art des Bruchs ab. Ist er reponibel – lässt sich der Bruchsack also manuell in den Bauchraum zurückverlagern – ist in der Regel keine Eile geboten. Anders, wenn dies nicht möglich ist. Ein irreponibler Bruch sollte möglichst schnell operiert werden, da die Gefahr eines eingeklemmten Bruchs (Inkarzeration) und damit ein Notfall droht. Tritt dieser Fall ein, ist sofort zu operieren. Besteht ein eingeklemmter Leistenbruch, muss immer unter Vollnarkose operiert werden, damit der Schnitt je nach Befund problemlos erweitert werden kann. 

Eine OP – verschiedene Techniken 

Heute stehen viele verschiedene OP-Techniken für die chirurgische Behandlung eines Leistenbruchs zur Verfügung. Welche Methode angewendet wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Hier spielen Narkosefähigkeit und Alter des Patienten sowie Lage, Größe und Art der Bruchpforte eine Rolle. Deshalb stehen vor jeder OP gründliche Diagnostik und Therapieplanung, um die geeignete OP-Methode für den jeweiligen Patienten herauszufinden. Alle Operationsverfahren haben das Ziel, die Bruchstelle zu schließen und gegebenenfalls die Bauchwand hinter dem Leistenkanal zu verstärken, um einen erneuten Bruch zu verhindern. Bei Kindern ist diese Verstärkung in der Regel nicht notwendig. Die Operation kann offen oder minimal-invasiv durchgeführt werden. 

Die Nachsorge

Eine Leistenbruch-Operation ist bei 95 Prozent der Betroffenen erfolgreich. Die meisten operativ behandelten Leistenbrüche heilen komplikationslos aus. Die einzuhaltenden Ruhezeiten nach der OP sind bei minimal-invasiven Eingriffen wesentlich kürzer. Trotzdem sollte man sich in der ersten Zeit schonen und keine schweren Lasten heben. Nach der Operation können bei allen OP-Techniken Schmerzen auftreten, die aber mit leichten Schmerzmitteln gut zu beherrschen sind. Ebenso ist mit Blutergüssen und Schwellungen zu rechnen, die nach einigen Tagen wieder zurückgehen. In seltenen Fällen treten allergische Reaktionen oder Unverträglichkeiten gegen das bei manchen OP-Verfahren verwendete Kunststoffnetz auf.

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OP nach der Lichtenstein-Methode

Hier wird fast wie bei der Shouldice-Methode verfahren. Nur wird bei dieser Methode die Bruchpforte zusätzlich mit einem Kunststoffnetz verstärkt, um einem erneuten Bruch vorzubeugen. Das Netz wird über der Bruchpforte platziert und mit dem umliegenden Gewebe vernäht. Das Verfahren ist vor allem für ältere Menschen mit altersbedingter Bindegewebsschwäche und für größere Brüche geeignet. Ebenso profitieren Menschen davon, die bereits einen Leistenbruch hatten. Für Frauen im gebärfähigen Alter kommt dieses Verfahren nicht infrage. Bei einer Schwangerschaft hält das eingesetzte Netz dem Druck nicht stand. 

Die Vorteile: 

Auch hier kann unter Lokalanästhesie operiert werden. Es besteht kaum Risiko für einen erneuten Bruch und der Patient ist etwas früher belastbar als beim Shouldice-Verfahren.

Der Nachteil: 

Das Kunststoffnetz verbleibt als Fremdkörper in der Leiste. Allerdings werden modernste Materialien verwendet, die sehr selten allergische Reaktionen hervorrufen. 

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Minimal-invasive Technik 

Bei einem minimal-invasiven Eingriff sind nur winzige Hauschnitte erforderlich, um den Leistenbruch zu operieren. Bei diesem Verfahren werden über kleine Hautschnitte ein schlauchartiges Gerät mit Minikamera (Endoskop) sowie die zur OP notwendigen Instrumente in den Bauchraum eingeführt. Deshalb werden minimal-invasive OP-Techniken umgangssprachlich als "Schlüssellochchirurgie" bezeichnet. Es stehen zwei Verfahren zur Operation eines Leistenbruchs zur Verfügung.

TEP-Technik (total extraperitoneale Netzplastik): 

Hier nutzt der Operateur einen natürlichen Gewebespalt zwischen Haut und Bauchfell zum Einführen der Instrumente und der Kamera. Das optische Präzisionsinstrument überträgt das Operationsgeschehen auf einen Bildschirm. Bei dieser Technik wird die Bruchpforte ebenfalls mit einem Kunststoffnetz verstärkt. Das Netz wird so zwischen Bauchfell und Muskulatur positioniert, dass es nicht befestigt werden muss – die anatomischen Strukturen halten es an seinem Platz. 

TAPP-Technik (transabdominelle Netzplastik): 

Auch hier wird ein Endoskop mit Kamera in Höhe des Nabels in die Bauchhöhle eingeführt. Über einen weiteren Zugang gelangen die nötigen Instrumente an ihren Bestimmungsort. Um Raum für die operativen Schritte zu schaffen, wird der Bauchraum nun mit Kohlendioxid gefüllt. Wie beim anderen Verfahren drückt der Chirurg nun den Bruch zurück in die Bauchhöhle. Mittels einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) schiebt der Arzt das Netz vom Bauchraum aus, also von innen – vor die Bruchpforte. Bei dieser Methode muss das Netz mit Klammern oder Nähten befestigt werden. Das Befestigungsmaterial bleibt im Körper und löst sich mit der Zeit selbst auf. 

Die Vorteile: 

Das Risiko für einen neuen Bruch ist minimal und der Patient ist schon nach 7 – 10 Tagen belastbar. Dem Betroffenen bleiben Schmerzen weitgehend erspart und er kann schnell wieder aktiv am Leben teilnehmen. 

Die Nachteile: 

Die OP ist nur mit Vollnarkose möglich und daher für ältere Menschen mitunter nicht geeignet. Selten kann es zu einer Verletzung des Bauchfells kommen, was meist zu Schmerzen nach der OP führt. 

Diese Technik ist für alle Patientengruppen geeignet, die narkosefähig sind – außer Kindern. Auch beruflich stark eingespannte Menschen, die schnell wieder fit sein müssen, profitieren von diesem Verfahren.

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OP nach dem Shouldice-Verfahren 

Bei dieser Methode legt der Chirurg mit einem Hautschnitt in der Leiste den Bruch frei, eröffnet den Bruchsack und drückt die in der Ausstülpung liegenden Eingeweide in den Bauchraum zurück (Reposition des Bruchinhalts). Dann wird die Bruchpforte vernäht. Um die Bauchwand hinter dem Leistenkanal zu stabilisieren, zieht der Operateur nun das Bindegewebe der Muskulatur über die Bruchstelle und fixiert es. Schließlich wird der Hautschnitt mit einer Naht verschlossen. Dieses Verfahren ist besonders für Kinder und junge Menschen sowie für kleinere Brüche geeignet. 

Die Vorteile: 

Der Eingriff erfordert keine Vollnarkose, eine örtliche Betäubung reicht aus – Ausnahme sind Säuglinge und Kleinkinder. Es werden, außer Fäden zum Vernähen, keine Fremdmaterialien verwendet. Es sind daher keine Unverträglichkeiten und Reizungen zu erwarten.

Die Nachteile: 

Bei einer offenen OP können für einige Zeit ziehende Schmerzen in der Leiste auftreten. Der Patient muss sich bis zu zwei Monaten schonen. Er darf nichts Schweres heben und kann keinen Sport treiben. 

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Expertin für Leistenbruch in Rottach-Weißach

 Friederike Zimmermann

Friederike Zimmermann

 

Zamenhofweg 16
83700 Rottach-Weißach