Zecken

Zeckenbiss, FSME und Borreliose

Mit dem Anfang des Frühlings beginnt für viele die Wandersaison. Um eine der beliebtesten deutschen Freizeit- und Urlaubsaktivitäten unbeschwert genießen zu können, sollte man sich vorab über Risiken und Vorsorgemaßnahmen in Bezug auf Zeckenstiche informieren.

Die wichtigsten Infos auf einen Blick

Zecken Gehören zu den Spinnentieren. Halten sich v.a. auf in: Laub-/Mischwäldern, hochgewachsenem Gras, dichtem Unterholz o. Gebüsch
Krankheiten Zecken können Borreliose oder FSME übertragen
Symptome Borreliose u.a. Wanderröte, Abgeschlagenheit, Fieber und Kopfschmerzen, später: Entzündungen des Gehirns u. Rückenmarks sowie sämtlicher Nerven, Gelenk- und Muskelschmerzen
Symptome FSME u.a. grippeähnliche Symptome (allg. Krankheitsgefühl, Fieber, Kopf- & Gliederschmerzen), Fieber, neurologische Beeinträchtigungen (Bewusstseinsstörungen, Lähmungen)
Maßnahmen Prävention: Zeckenschutz mittels Kleidung & Repellents, FSME-Impfung. Behandlung: Antibiotika bei Borreliose

Was ist ein Zeckenbiss / Zeckenstich?

Der im Volksmund häufig "Zeckenbiss" genannte Begriff beschreibt den Stich einer Zecke, die im schlimmsten Fall mit einem Krankheitserreger, z.B. Borreliose oder FSME, infiziert ist. Um eine Übertragung zu vermeiden, sollte die Zecke so schnell wie möglich mit Hilfe einer Zeckenzange, Zeckenkarte, Pinzette oder anderem geeigneten Hilfsmittel entfernt werden.


 

Informationen über Zeckenbiss, FSME und Borreliose

In Zusammenarbeit mit:

Zecken befinden sich überwiegend in Laub- und Mischwäldern, in hochgewachsenem Gras, dichtem Unterholz oder Gebüsch, sowie im Laub - und nicht wie oft vermutet auf Bäumen. Im Normalfall halten sie sich zirka 10 bis 50 Zentimeter über dem Boden auf.

Zecken zählen zu der Gruppe der Spinnentiere und ernähren sich vom Blut ihrer Wirte. Sie befallen Tiere und Menschen gleichermaßen und sind gesundheitsgefährdend, da sie Infektionskrankheiten, wie Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), übertragen können.

Ihre Experten für Zeckenbiss

 

 
 

Was ist FSME und wie kann man ihr vorbeugen?

FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) ist vor allem in Thüringen, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern verbreitet.

Eine Infektion mit dem FSME-Virus kann im schlimmsten Fall zu einer Hirnhaut- oder Gehirnentzündung führen. Daher wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) für Erwachsene und Kinder, die sich im Frühsommer und Herbst in FSME-Risikogebieten aufhalten, eine Impfung empfohlen.

Um einen vollständigen Impfschutz zu erhalten, sind drei Impfungen nach folgendem Impfschema notwendig:

1. Impfung

2. Impfung nach ca. 1 bis 3 Monaten

3. Impfung nach ca. 5 - 12 bzw. 9 - 12 Monaten (je nach verwendetem Impfstoff)

Ab ca. zwei Wochen nach der zweiten Impfung besteht für etwa 90 Prozent der Geimpften bereits ein ausreichender Schutz. Dieser ist für die aktuelle Saison bereits genügend. Für einen länger anhaltenden Schutz ist allerdings die dritte Impfung unbedingt erforderlich. Nach dieser Grundimmunisierung sollte die Impfung alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt werden.

Kosten

Die Kosten für die Impfung werden bei Personen, die sich in Risikogebieten innerhalb Deutschlands aufhalten, von der Krankenkasse übernommen. Die Impfungen können in der Regel beim Hausarzt durchgeführt werden.

Mögliche Nebenwirkungen

Am häufigsten: Lokal an der Einstichstelle

  • Schmerzen
  • Rötung
  • Schwellung

Innerhalb der ersten vier Tage nach der Impfung: Allgemeinsymptome, wie

  • Temperaturerhöhung
  • Fieber
  • Kopf-, Muskel- & Gelenkschmerzen
  • Unwohlsein
  • Magen-Darm-Beschwerden

Diese Beschwerden klingen i.d.R. schnell wieder ab und hinterlassen keine Folgeschäden. Schwere Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen sind sehr selten. Bei einer nachgewiesenen Allergie gegen Hühnereiweiß sollte allerdings vorab mit dem Arzt Nutzen sowie Risiken der FSME-Impfung gegeneinander abgewogen werden!

Ihre Experten für Zeckenbiss

 

 
 

Was ist Borreliose?

Gegen die zweite im Zusammenhang mit Zecken häufig genannte Krankheit, die Borreliose, gibt es hingegen keinen Impfstoff. Das nach dem französischen Forscher Amédée Borrel benannte Bakterium kommt in ganz Deutschland vor, wird von Zecken (aber nicht von Mensch zu Mensch) übertragen, und kann eine Reihe von Symptomen hervorrufen.

Diese lassen sich in drei Stadien gliedern:

1. Nach Tagen bis Wochen: 

Das wohl charakteristischste Merkmal ist die Wanderröte. Hierbei entsteht eine kreisförmige Rötung um die Einstichstelle des Zeckenbisses herum, welche sich im Zeitverlauf vergrößert. Es ist allerdings auch möglich mit Borreliose infiziert zu sein, ohne dass sich eine Wanderröte entwickelt. Andere typische Symptome dieses Stadiums sind Abgeschlagenheit, Fieber und Kopfschmerz, die allerdings auch bei einer Reihe anderer Erkrankungen auftreten, wodurch die Borreliose schwer diagnostizierbar ist.

Zecke auf der Haut2. Nach Wochen bis Monaten: 

Nach einem längeren Zeitraum können zudem Entzündungen des Gehirns, Rückenmarks, sämtlicher Nerven, Gelenk- und Muskelschmerzen, Augenentzündungen, gravierende Herzprobleme und weitere Symptome auftreten.

3. Nach Monaten bis Jahren: 

In seltenen Fällen können in späteren Stadien der Krankheit auch Hautverdünnung am Handrücken, Antriebsarmut, Gesichtslähmung oder Entzündungen der Gelenke auftreten.

Bedenken sollte man allerdings, dass sich das Borreliose-Bakterium im Darm der Zecke befindet, sodass es im Normalfall erst nach 12 bis 24 Stunden in die Blutbahn gelangen kann. Aufgrund des verzögerten Übertragungsweges, geht man von einem niedrigeren Borreliose-Infektionsrisiko aus, wenn die Zecke frühzeitig entdeckt und entfernt wird. Falls doch eine Behandlung notwendig ist, wird diese mit Hilfe eines Antibiotikums durchgeführt. Danach ist (trotz verbleibender Nachweisbarkeit von Antikörpern) von einer vollständigen Ausheilung auszugehen.

Ihre Experten für Zeckenbiss

 

 
 

Risikogebiete in Deutschland für FSME

Auf dieser Karte sehen Sie, wo überall in Deutschland ein erhöhtes FSME-Risiko besteht. Die hellblau eingefärbten Bereiche stellen keine Risikogebiete dar. Die dunkler eingefärbten Gebiete hingegen schon. 

Risikogebiet Zecken Deutschland

Haupt-Risikogebiete für FSME befinden sich v.a. in Bayern und Baden-Württemberg sowie in einzelnen Regionen in Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen und Sachsen.

Eine detaillierte und aktuelle Übersicht für das Jahr 2018 finden Sie hier:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/F/FSME/Karte_FSME.pdf?__blob=publicationFile 

Ihre Experten für Zeckenbiss

 

 
 

FSME und Borreliose: Wie hoch ist das Ansteckungs-Risiko?

Auch wenn viele Angst vor einer Ansteckung durch Zecken haben: die Gefahr tatsächlich an einer Borreliose oder FSME zu erkranken ist deutlich geringer, als häufig befürchtet

Um sich anzustecken, muss die Zecke zunächst zustechen. Genaue Zahlen gibt es hierzu nicht, jedoch geht aus einer Erhebung in süddeutschen Kindergärten hervor, dass jedes Jahr etwa 30 Prozent der Kindergartenkinder von einer Zecke gestochen werden. 

Wie viele Zecken tragen Borreliose- und FSME-Erreger in sich?

Laut Aussagen des Robert-Koch-Instituts tragen selbst in den deutschen FSME-Risikogebieten nur wenige Zecken das FSME-Virus in sich (ca. 0,1% bis 5 % der Zecken). Ein Erkrankungsrisiko lässt sich aus diesen Daten allerdings nicht ableiten.

Bis zu 30% der Zecken sind Träger von Borrelien - allerdings kann der Anteil kleinräumig sehr stark schwanken. Bei ca. 2,6 bis 5,6% der von Zecken gebissenen Personen wurde in einer Studie eine Borrelien-Infektion nachgewiesen. Jedoch erkrankt lediglich ein kleiner Teil der Infizierten. So ist bei etwa 0,3 bis 1,4% der Zeckenstiche überhaupt mit Krankheitssymptomen zu rechnen.

Quelle: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/FSME/Zecken/Zecken.html 

Werden die Borreliose- und FSME-Erreger sofort nach dem Biss übertragen?

Im Gegensatz zum FSME-Virus, welches direkt nach dem Biss der Zecke auf den Menschen übergehen kann, dauert es ca. ein bis zwei Tage bis die Borrelien über die Spucke der Zecke in die menschliche Blutbahn gelangen. Wer die Zecke rechtzeitig entfernt, reduziert somit das Risiko an Borreliose zu erkranken erheblich.

Wird jede infizierte Person krank?

Nein, das Tragen des Erregers sorgt nicht zwangsläufig zum Ausbruch der Symptome. FSME gehört in Deutschland zu den meldepflichtigen Erkrankungen (348 im Jahr 2016). Etwa 30 Prozent der mit dem FSME-Virus infizierten Personen zeigen Symptome. Davon haben ca. 10 Prozent mit Entzündungen des Nervensystems zu kämpfen. Bei etwa einem Drittel der Patienten bleiben dauerhafte Beeinträchtigungen bestehen.

Eine Erkrankung mit Borrelien ist innerhalb Deutschlands nur in wenigen Bundesländern meldepflichtig. Wie oben erwähnt erkrankt nur ein sehr geringer Teil der Infizierten. In den meisten Fällen verläuft die Infektion symptomlos.

Ihre Experten für Zeckenbiss

 

 
 

Häufige Fragen zu Zeckenbissen

Wie entferne ich eine Zecke richtig?

Zur Zeckenentfernung eignen sich Zeckenkarte, -zange und/oder -pinzette. Eine Zecke sollte immer vollständig entfernt werden. Dies gelingt durch kräftiges und gleichzeitig vorsichtiges Ziehen. Ein Quetschen des Tieres ist möglichst zu vermeiden - hierdurch könnten Bakterien oder Viren aus dem Zeckendarm in die Einstichstelle gelangen. Nach der Zeckenentfernung sollte die Einstichstelle desinfiziert werden.

Muss man bei einem Zeckenstich zum Arzt?

Nicht bei jedem Zeckenstich ist ein Arztbesuch notwendig. Der Arzt sollte aber beispielsweise dann aufgesucht werden, wenn sich eine Zecke schon stark festgesaugt hat und deshalb schwer zu entfernen ist. Auch dann, wenn das Spinnentier nicht vollständig entfernt werden konnte oder Rötungen an der Einstichstelle auftreten, ist ein Arztbesuch sinnvoll.

Welche Krankheiten werden von Zecken übertragen?

Nicht jede Zecke ist Träger von Infektionskrankheiten. Deutschlandweit können infizierte Zecken aber beispielsweise die Borreliose übertragen. In Süddeutschland ist außerdem eine Übertragung der Hirnhauterkrankung FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) möglich.

Wer sollte sich impfen lassen?

Eine Impfung kann vor FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) schützen. Die Impfung kann bei Erwachsenen und Kindern wichtig sein, die sich in Risikogebieten (im In- oder Ausland) häufig im Grünen bewegen. Ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt kann im Einzelfall Aufschluss darüber geben, ob eine Impfung sinnvoll ist.

Wann ist die Zeckensaison?

Die typische Zeckensaison dauert in Mitteleuropa ungefähr von März bis Oktober. Mit geringerem Risiko sind die Spinnentiere zwar auch im Winter anzutreffen, meist werden sie aber erst bei milderen Temperaturen aktiv. Allgemein hemmen Kälte und starke Trockenheit die Zeckenaktivität.

Wie kann man eine Zecke sicher töten?

Zecken sind vergleichsweise robust gegenüber Wasser oder extremen Temperaturen. Ein sicheres Töten funktioniert vor allem durch Zerquetschen mit einem harten Gegenstand (beispielsweise mit einem Wasserglas). Eine Zecke sollte nicht mit den Fingernägeln zerquetscht werden, denn austretende Körperflüssigkeiten können Krankheitserreger enthalten.

Ihre Experten für Zeckenbiss

 

 
 

Zeckenschutz

Wie kann man sich vor einem Zeckenbiss schützen?

Es ist ratsam vorbeugend zu handeln, um das Risiko für eine Infektion zu minimieren:

1. Richtige Kleidung

Daher sollte man auf festes Schuhwerk, lange Hosen und Oberteile während eines Waldspaziergangs in Risikogebieten achten. Dabei empfiehlt es sich beispielsweise die Hosenenden in die Socken oder Schuhe zu stecken, da dies der Zecke ein Anhaften auf der Haut erschwert.

2. Repellents / Anti-Zecken-Spray

Durch ein Auftragen sogenannter Repellents auf der Haut werden Zecken und blutsaugende Insekten abgeschreckt.

3. Körper absuchen

Zudem sollte der Körper nach dem Waldspaziergang sorgfältig auf Zecken abgesucht werden, da vor allem ausgewachsene Exemplare in der Lage sind sich an diesem entlang zu bewegen. Zecken bevorzugen dabei Körperregionen, die gut durchblutet sind und an denen sie möglichst lange unentdeckt verweilen können, da der Saugakt zur Nahrungsaufnahme mehrere Tage andauern kann. Bekannte Stellen an denen sie sich aufhalten, sind beispielsweise die Achseln, die Ellenbeugen oder die Kniekehlen.

4. Kleidung waschen

Neben dem gründlichen Absuchen des Körpers empfiehlt sich auch das Waschen oder Trocknen der Wanderbekleidung bei mindestens 60° Grad.

Zecke entfernen

Falls man dennoch eine Zecke entdeckt, sollte diese vorsichtig mit einer Pinzette oder einer Zeckenzange entfernt werden (in Apotheken oder Drogeriemärkten erhältlich). Wichtige ist hierbei dass man das Hinterteil nicht zerquetscht. Außerdem sollte die Einstichstelle beobachtet werden. Tritt in den folgenden Tagen eine Hautrötung auf oder kommt es zu grippeähnlichen Beschwerden, ist es ratsam einen Arzt zu konsultieren.

Zecke entfernen mit den Fingern

Zecke entfernen mit dem Finger 1

1. Schritt

Die Zecke mit den Nägeln des Daumens und Zeigefingers oder des Daumens und des Mittelfingers nah an der Haut greifen.

Zecke entfernen mit dem Finger 2

2. Schritt

Mit leichten Bewegungen nach links und rechts Zecke vorsichtig lockern und herausziehen. Vorsicht: nicht den Hinterleib quetschen!

Zecke entfernen mit dem Finger 3

3. Schritt

Entfernte Zecke entsorgen und die Einstichstelle für einige Tage beobachten (Borreliose-Gefahr)

Zecke entfernen mit der Zeckenkarte

Zecke entfernen mit der Karte 1

1. Schritt

Zeckenkarte flach auf die Haut legen und so an die Zecke heranschieben, dass sie seitlich zur Karte steht

Zecke entfernen mit der Karte 2

2. Schritt

Karte weiterschieben bis Zecke entfernt ist

Zecke entfernen mit der Karte 3

3. Schritt

Entfernte Zecke entsorgen und die Einstichstelle für einige Tage beobachten (Borreliose-Gefahr)

Zecke entfernen mit der Pinzette

Zecke entfernen mit der Pinzette 1

1. Schritt

Die Pinzette nah an die Haut legen und zur Zecke hinschieben

Zecke entfernen mit der Pinzette 2

2. Schritt

Pinzette fest um die Zecke schließen, dabei nicht den Hinterleib zerquetschen! Zecke senkrecht nach oben ziehen.

Zecke entfernen mit der Pinzette 3

3. Schritt

Entfernte Zecke entsorgen und die Einstichstelle für einige Tage beobachten (Borreliose-Gefahr)

Zecke entfernen mit dem Zecken-Lasso

Zecke entfernen mit dem Lasso 1

1. Schritt

Die Schlaufe des Zeckenlassos über die Zecke führen und auf der Haut ablegen

Zecke entfernen mit dem Lasso 2

2. Schritt

Griff senkrecht zur Haut und Lasso zuziehen

Zecke entfernen mit dem Lasso 3

3. Schritt

Zecke senkrecht herausziehen. Entfernte Zecke entsorgen und die Einstichstelle für einige Tage beobachten (Borreliose-Gefahr)

Ihre Experten für Zeckenbiss

 

 

Ihre Experten für Zeckenbiss