News aus Medizin und Ästhetik
01Aug

Steigert homogenisierte Milch das Allergierisiko?

homogenisierte Milch Allergierisiko

Ob Morgens im Kaffee oder direkt aus dem Glas – Die Milch gehört zu einem beliebten Getränk bzw. Nahrungsmittel vieler Deutscher. Dabei schmeckt sie nicht nur gut, sondern gilt auch als gesund. So enthält Milch viel Calcium, was gerade für den Aufbau der Knochen wichtig ist. Doch leider hat der enorme Milchkonsum scheinbar einen kleinen Haken: Wer nicht direkt Rohmilch vom Bauern holt, kauft seine Milch in der Regel im Supermarkt und diese hat dann bereits einige Bearbeitungsprozesse durchlaufen. Doch nach Meinung einiger Experten liegt genau hier das Problem: Es wird vermutet, dass homogenisierte Milch möglicherweise Allergien auslösen kann.

Bevor die Milch also in die Supermarkt-Regale gelangt, werden nach dem Melken zunächst erste größere Verunreinigungen in einer Zentrifuge beseitigt. Danach kommt in der Regel die Entkeimung der Milch. Hierzu wird die Milch auf eine bestimmte Temperatur erhitzt. Frische Milch wird auf ca. 75 Grad aufgeheizt, was genügend Keime abtötet und vor allem den Geschmack nicht verändert. Soll die Milch dagegen haltbar bleiben, wird sie auf über 140 Grad erhitzt. Bei der Homogensierung schließlich wird die Milch unter extrem hohen Druck auf eine Metallplatte gespritzt, um die enthaltenden Fettkügelchen zu zerkleinern. Dieser Schritt dient dazu, eine Gleichmäßigkeit der Flüssigkeit zu erhalten. Auf diese Weise rahmt die Milch nicht auf und ist leichter verdaulich.

Doch seit einiger Zeit gibt es Vermutungen, dass die Homogenisierung das Risiko einer Milchallergie steigern könnte. Denn da die Anzahl an Milchallergien hierzulande in den letzten Jahren gestiegen ist, wird ein Zusammenhang zur homogenisierten Form der Milch vermutet. Untersuchungen mit Mäusen scheinen dies zunächst zu bestätigen: Tiere, die homogenisierte Milch verabreicht bekamen, reagierten deutlich allergischer als ihre anderen Artgenossen.

Dennoch warnen Experten vor voreiligen Schlüssen oder Fehlinterpretationen. So gibt es keinen Beweis, dass die Zahl der Milchallergiker tatsächlich seit Einführung des Homogenisierungsverfahren gestiegen ist. Außerdem sind Untersuchungen mit Mäusen nur bedingt geeignet, um derartige Zusammenhänge zu analysieren, da diese Tiere generell keine “Milch-Trinker” sind und daher anders auf die Inhaltsstoffe reagieren, als Menschen. Zwar gibt es bereits Studien, die zeigen, dass Rohmilch-Trinker seltener an Allergien erkranken. Hier kann der Grund aber auch darin liegen, dass diese Personen aufgrund der größeren Keimmenge in der Milch ein “trainierteres” Immunsystem besitzen und deshalb weniger anfällig für Allergien sind.

Dennoch ist ein gesteigertes Allergierisiko theoretisch denkbar: Denn wird die Milch zu kleineren Kügelchen verarbreitet, entstehen auf diese Weise größere Oberflächen, die mit der Darmschleimhaut in Berührung kommen. Außerdem wird vermutet, dass die kurzfristige Erhitzung der Milch dazu führt, dass sich Caseinmoleküle mit den Fettkügelchen vermengen, sodass diese leichter vom Darm aufgenommen werden können. Und da Casein als ein potentes Allergen gilt, kann hier tatsächlich ein gesteigertes Risiko vermutet werden.

Doch trotz der bisherigen Erkenntnisse und Vermutungen, betont das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), dass noch großer Forschungsbedarf in diesem Bereich vorliegt, bis tatsächlich Zusammenhänge zwischen homogenisierter Milch und dem erhöhten Allergierisiko festgestellt werden können.

Für weitere detaillierte Informationen besuchen Sie unsere Quellen:

welt.de