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03Aug

Wie sicher sind Stuhltests für die Darmkrebsvorsorge?

Stuhltests für die Darmkrebsvorsorge

Jährlich erkranken in Deutschland rund 73.000 Menschen an Darmkrebs. Bei etwa 27.000 der Betroffenen endet die Krankheit tödlich. Mittlerweile bildet Darmkrebs somit die zweithäufigste Krebserkrankung sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Wie bei vielen anderen Krebserkrankungen gilt auch hier: Je früher die Diagnose, desto besser die Heilungschancen. Schätzungen zufolge ist eine rechtzeitig erkannte Darmkrebserkrankung sogar in über 90 Prozent der Fälle heilbar.

Das Tückische jedoch ist, dass sich auffällige Symptome, wie Darmkrämpfe, Verstopfungen oder Blut im Stuhl erst sehr spät bemerkbar machen und die Erkrankung daher lange unentdeckt bleibt. Aus diesem Grund ist die regelmäßig durchgeführte Vorsorge, gerade im höheren Alter sehr wichtig. Krankenkassen zahlen deshalb die Vorsorgeuntersuchung ab dem 50. Lebensjahr. Hierbei kommt in der Regel der Stuhlbluttest zum Einsatz. Da ein Tumor im Darm stetig sehr geringe Mengen Blut abgibt, lassen sich diese mit einem Test im Stuhl nachweisen. Der Haken ist jedoch, dass bei diesem Test nicht zwischen menschlichem und tierischem Blutfarbstoff (das wir über die Nahrung aufnehmen) unterschieden werden kann. Aus diesem Grund entstehen hier häufig Fehldiagnosen.

Exakter sind dagegen immunologische Tests. Hierbei kommen spezielle Antikörper zum Einsatz, die bestimmte Blutbestandteile aufspüren können. So können selbst kleinste Mengen an Blut ausfindig gemacht werden, sogar dann, wenn die wenigen Blutkörperchen während des Verdauungsvorgangs zersetzt wurden. Ein großer Nachteil dieses Testverfahrens liegt jedoch in seinem Preis: Da dieser nicht zur Kassenleistung gehört, muss er aus eigener Tasche bezahlt werden. Möglicherweise ein Grund, dass viele vor solch einer Maßnahme zurückschrecken, obwohl immunologische Tests wesentlich genauer sind.

Jedoch kann selbst dieses moderne Testverfahren nicht zu hundert Prozent verhindern, dass ein Tumor übersehen wird. Hierfür gibt es einen weiteren immunologischen Test, der nicht nach Blutbestandteilen sucht, sondern nach bestimmten Entzündungszellen. Diese gibt der eigene Körper dann frei, wenn sich bspw. ein Adenom oder ein Polyp im Darm bildet. Diese Entzündungszellen können durch einen Test nachgewiesen werden. Der große Nachteil hierbei ist jedoch, dass auch bei anderen Erkrankungen des Darms, bspw. beim sogenannten Reizdarmsyndrom, gleiche Entzündungszellen produziert werden, sodass auch hier wieder Fehldiagnosen entstehen können.

Die exakteste Methode, um einen Tumor im Darm aufzuspüren, bleibt nach Meinung vieler Experten bislang also immer noch die Darmspiegelung (Koloskopie). Zwar sind Stuhltests wesentlich praktischer in ihrer Durchführung, jedoch liefert erst eine Darmspiegelung eine sichere Erkenntnis darüber, ob sich ein Polyp oder Tumor im Darm gebildet hat. Ab dem 55. Lebensjahr wird daher die Darmkrebsvorsorge mittels Koloskopie von den Krankenkassen übernommen.

Doch trotz der verschiedenen Vor- und Nachteile, die die einzelnen Untersuchungen mit sich bringen: Hauptsache ist, dass man sich für eine der Varianten entscheidet und regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung geht. Nur so bestehen die größtmöglichen Heilungschancen.