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24Jul

Urlaub mit Nebenwirkungen – Vorsicht vor Magen-Darm-Erkrankungen

Wenn im Urlaub statt Sonne und Strand Bauchkrämpfe und die Hotel-Toilette angesagt sind, handelt es sich vermutlich um eine sogenannte Reisediarrhoe – besser bekannt unter dem Namen Reise-Durchfall. Schätzungsweise 20 bis 50 Prozent aller Urlauber müssen während ihres Reiseaufenthaltes mit den unangenehmen Beschwerden kämpfen. Glücklicherweise klingen die Symptome in etwa 90 Prozent der Fälle nach einigen Tagen wieder ab, sodass der Rest des Urlaubs wieder voll und ganz genossen werden kann. Damit es jedoch gar nicht erst soweit kommen muss, ist es von Vorteil, wenn man über die potenziellen Gefahrenquellen und Vorbeugemaßnahmen Bescheid weiß.

Zunächst ist es wichtig zu wissen, in welchen Urlaubsorten das Erkrankungsrisiko am größten ist. Das trifft gerade auf (sub-)tropische Gebiete mit niedrigeren Hygienestandards, wie bspw. in einigen Ländern Afrikas, Asiens und Südamerikas zu. In diesen Ländern herrschen für Krankheitserreger perfekte Temperaturen, um sich zu vermehren. Das Erkrankungsrisiko unterscheidet sich jedoch auch mit der Art des Urlaubes: So sind Individualreisen, bei denen man mit dem Rucksack durchs Land zieht, natürlich etwas riskanter als ein Badeurlaub im Club-Hotel. Interessanterweise kommen Magen-Darm-Beschwerden in Luxushotels jedoch häufiger vor als in Hotels mittlerer Preisklasse. Der vermutliche Grund: Gäste der Luxus-Anlage fühlen sich sicherer und achten daher weniger auf Hygienemaßnahmen, wie regelmäßiges Händewaschen. Ein weiterer Grund liegt in der Zubereitungsart des Essens. So werden die Speisen in Luxushotels aufwändiger zubereitet, d.h. dass hier auch mehr mit Handarbeit erledigt wird. In preiswerteren Unterkünften dagegen kommen häufig schon vorgefertigte Gerichte auf das Buffet, das Essen kommt also weniger mit Händen und folglich auch weniger mit Keimen in Berührung. Denn in der Regel gilt: Je häufiger ein Lebensmittel berührt wird, umso größer ist die Gefahr der Kontamination.

Ausgelöst wird die Reisediarrhoe durch verschiedene Erreger, die eine Infektion des Magen-Darm-Bereiches verursachen. Am häufigsten sind die Bakterien Escherichia coli (kurz: ETEC) verantwortlich. Diese schütten Giftstoffe im Darm aus, die bewirken, dass vermehrt Wasser und Elektrolyte durch die Darmwand dringen. Aber auch Salmonellen oder Shigellen können Reisediarrhoe auslösen. Problematisch bei dieser Art der Erreger ist, dass sie zusätzlich zu dem abgesonderten Gift auch noch die Darmwände schädigen, indem sie in diese eindringen. Neben Bakterien können aber auch Viren (bspw. Norovirus) oder Parasiten (bspw. Amöben) Magen-Darm-Krankheiten verursachen.

Von einer “echten” Reisediarrhoe spricht man dann, wenn der Stuhlgang mehr als drei Mal am Tag erfolgt. Symptome und Begleiterscheinungen, die in der Regel auftreten, sind vor allem Kraftlosigkeit und Müdigkeit aufgrund des starken Wasser- und Salzverlustes. Weitere Begleitsymptome können zudem starke Übelkeit, Kreislaufprobleme, Fieber, krampfartige Magen- und Darmschmerzen sowie Blut im Stuhl sein.

Zur Risikogruppe gehören vor allem Kinder sowie ältere Menschen, chronisch Kranke und Schwangere. Ihnen wird daher im Urlaub besondere Vorsicht und die Einhaltung gewisser Vorsorgemaßnahmen geraten.

 

Erreger gelangen meist durch verunreinigte Lebensmittel und Trinkwasser in den Körper, das bedeutet also, dass die Darmbakterien auf den Lebensmitteln vorhanden sind. In einigen Ländern sind aber auch bestimmte Fliegen für die Übertragung verantwortlich, indem sie kleine Fäkal-Reste verschleppen und bspw. auf dem Essen verteilen.

Die wichtigste Vorbeugemaßnahme ist daher: So oft wie möglich Hände waschen, vor allem nach dem Gang zur Toilette. Vorsicht ist auch bei Leitungswasser geboten: Dieses sollte abgekocht werden, bevor man es zum Trinken oder Zähneputzen verwendet. Des Weiteren ist es ratsam auf Eiswürfel in seinem Getränk zu verzichten, da diese in der Regel auch aus Leitungswasser hergestellt werden. In besonders warmen Gebieten sollte auch auf unpasteurisierte Milch verzichtet werden, sowie auf Eis, Mayonnaise, ungeschältes Obst sowie rohes Fleisch bzw. roher Fisch.

 

Eine weitere wichtige Vorsorgemaßnahme ist die frühzeitige Impfung zuhause: Wenn man seinen Urlaub in einem Land plant, in dem etwa Typhus oder Cholera stark verbreitet sind, dann ist eine vorherige Impfung möglicherweise sinnvoll. Dies gilt vor allem für Menschen die zur genannten Risikogruppe gehören. Bei Unsicherheit sollte man sich am besten mit seinem Arzt absprechen.

 

Doch was kann man tun, wenn’s einen schon erwischt hat? Oberste Regel hierbei ist: Genügend Wasser trinken! Das gleicht den Elektrolythaushalt wieder aus. Empfehlenswert sind hier sogar 3 bis 4 Liter pro Tag, damit es nicht zu Folgen, wie Blutdruckabfall oder Kreislaufschwäche kommt. In Apotheken werden auch spezielle Elektrolyt-Pulver mit Traubenzucker, Salz und Kaliumchlorid angeboten, die man zum Ausgleich einnehmen kann.

Des Weiteren sollte man die ersten drei Tage auf sehr fettige Speisen verzichten, da diese den Durchfall nur verschlimmern, indem sie das Verdauungssystem zusätzlich belasten. Auch auf Alkohol und Koffein sollte besser verzichtet werden. Zusätzlich dazu ist Schonkost angesagt. Hierfür sind vor allem Gemüse- und Fleischbrühen, Salzstangen, Zwieback und geriebene Äpfel (ohne Schale) empfehlenswert.

Neben der richtigen Ernährung, können auch Medikamente sinnvoll sein. Diese helfen zwar gegen akute Beschwerden, jedoch ist auch etwas Vorsicht geboten. Der Wirkstoff Loperamid bspw. hilft vorübergehend gegen den Durchfall, indem die Darmtätigkeit verlangsamt wird. Das hilft den Erregern jedoch sich im Darm weiter zu vermehren.

Gegen Übelkeit und Erbrechen können Wirkstoffe, wie Metoclopramid und Domperidon, Abhilfe schaffen. Des Weiteren gibt es Medikamente mit Aktivkohle, Pektin oder Kaolin, die dafür sorgen, dass Gift- und Entzündungsstoffe gebunden werden. Des Weiteren können auch Probiotika die Dauer des Durchfalls etwas verkürzen. Hier sind bspw. Joghurt, Milch oder auch spezielle Präparate aus der Apotheke zu empfehlen.

 

 

Sollte der Durchfall jedoch nach zwei bis drei Tagen noch nicht abgeklungen sein oder Symptome, wie Fieber, sehr schwere Magen- und Darmkrämpfe oder sogar Blut im Stuhl auftreten, ist es dringend ratsam einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann die genauen Erreger feststellen und entsprechende Behandlungsmaßnahmen einleiten.

Wer kleine Kinder hat, sollte besonders vorsichtig sein: Da Babys und Kleinkinder den Flüssigkeitsverlust nur schwer alleine kompensieren können, ist hier eher ein Gang zum Arzt oder auf jeden Fall zur Apotheke angeraten.

 

Damit der wohlverdiente Urlaub also nicht im Krankenbett endet, ist es ratsam, einige der hier genannten Vorsorgemaßnahmen zu beachten.

 

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