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17Nov

Schrittmacher für die Zunge

Wer nachts schnarcht und dabei öfters Atemaussetzer hat, leidet unter einer sogenannten Schlafapnoe. Problematisch hierbei ist, dass Betroffenen häufig ein erholsamer Schlaf fehlt, sodass sie tagsüber von Müdigkeit und Konzentrationsstörungen geplagt sind. Außerdem kann eine Schlafapnoe sogar ernsthafte Folgen mit sich bringen, da sie die Risiken für Bluthochdruck, Herzinfarkte oder Schlaganfälle erhöht. Aus diesen Gründen ist es notwendig, eine vorhandene Schlafapnoe zu behandeln bzw. die Atemaussetzer zu verhindern. Die bisher gängigste Methode ist der Einsatz einer Atemmaske, die die Atemwege offen hält und stetig Luft zuführt. Besonders komfortabel ist diese Maske jedoch nicht, sodass viele Patienten noch schlechter schlafen können und die Therapie irgendwann trotz der Risiken abbrechen.

Neue Hoffnung kann aber jetzt dank modernster Technik geschöpft werden: Ein Schrittmacher, kleiner als eine Streichholzschachtel, soll zukünftig Schlafapnoe-Patienten eine ruhige Nacht bescheren. Dieser Schrittmacher wird unters Schlüsselbein gesetzt und zum einen mit dem Zwerchfell und zum anderen mit der Zunge verbunden. Sobald ein Atemaussetzer eintritt, wird dieser am Zwerchfell registriert und ein Impuls zum Zungennerv (Hypoglossus) gesendet. Dadurch wird der Zungenmuskel aktiviert, sodass die Zunge nach vorne rutscht und die Atemwege wieder befreit.

Dieses Jahr wurde der Zungenschrittmacher erstmals von deutschen Ärzten einem Patienten eingepflanzt. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Atemaussetzer auf diese Weise komplett behandelt werden können. Der Patient spürt bei Aktivierung des Schrittmachers lediglich ein leichtes Vibrieren an der Zunge, an das er sich aber schnell gewöhnt. Dank des Schrittmachers erhält sogar nicht nur der Patient wieder eine ruhige Nacht, sondern auch der Partner: Das nächtliche Schnarchen stellt sich nämlich auch fast komplett ein.

Trotz dieses ersten Erfolges und einer CE-Zulassung, müssen für den deutschlandweiten Einsatz des Zungenschrittmachers noch weitere Tests folgen, in denen Nutzen und Risiken abgewägt werden. Sollten sich diese Tests jedoch als erfolgreich erweisen, kann schon bald zahlreichen Schlafapnoe-Patienten ein erholsamer Schlaf ermöglicht werden.

Für weitere detaillierte Informationen besuchen Sie unsere Quellen:

ndr.de und aerztezeitung.de