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26Jul

Kaugummi statt Zahnbürste?

Ob mit Pfefferminz-, Cola- oder Kirschgeschmack – Kaugummis gibt es nicht nur in zahlreichen Geschmackssorten, sondern auch für verschiedenste Anwendungsgebiete: Manche versprechen weißere Zähne, andere wiederum sind mit Vitamin-C oder Kalzium angereichert oder sollen Rauchern bei der Rauchentwöhnung helfen. Einige Kaugummis enthalten sogar Koffein, um munter zu machen. Doch egal für welche Zwecke – die Deutschen scheinen gerne Kaugummis zu kauen. So kaut jeder im Durchschnitt 100 Kaugummis pro Jahr. Einen großen Teil tragen vermutlich die Kaugummi-Hersteller mit ihren aufwändigen Werbemaßnahmen dazu bei: So erreichen diese mittlerweile einen Jahresumsatz von über 650 Millionen Euro.

Welche Versprechen die angepriesenen Kaugummis aber tatsächlich halten können, welche besonderen Eigenschaften sie auszeichnet und ob sie sogar die Zahnbürste ersetzen können, haben wir im Folgenden für Sie zusammengetragen.

Kaugummis können zur Mundhygiene beitragen, indem sie den Speichelfluss anregen. Die in unserer Spuke enthaltenen Substanzen töten Bakterien ab und spülen sie mitsamt dem Essen in den Magen. Doch hierbei sind es also weniger die Inhaltsstoffe des Kaugummis selbst, sondern vielmehr unser eigener Speichel, der Keime von unseren Zähnen spült bzw. schädliche Säuren neutralisiert. Der gleiche Effekt würde also auch auftreten, wenn man zuckerfreie Bonbons lutscht.

Kaugummis können gut für die Verdauung sein. So hat eine Studie gezeigt, dass Kaugummikauen nach einer OP am Verdauungstrakt, wie bspw. bei einem Darmverschluss, gegen die üblicherweise auftretenden Verdauungsstörungen helfen kann. In der Studie kauten die Probanden drei Mal täglich für 45 Minuten Kaugummi und hatten im Vergleich zur Kontrollgruppe weniger Verdauungsbeschwerden. Der vermutete Grund: Durch das Kauen wird dem Körper sozusagen vorgekaukelt, es gäbe etwas zu Essen, sodass die Darmtätigkeit angeregt wird. Doch Vorsicht: Zu viel Kaugummikauen kann auch einen negativen Effekt auslösen: Denn in zuckerfreien Kaugummis ist häufig Sorbit enthalten, dass für seine abführende Wirkung bekannt ist. Magenkrämpfe, Bauchschmerzen und Durchfall sind bei übermäßigem Verzehr also nicht ausgeschlossen.

Neben der verdauungsfördernden Wirkung scheint Kaugummikauen auch munter zu machen. Da Kauen generell das Aufmerksamkeitszentrum im Gehirn anregt, steigt dadurch die Konzentrationsfähigkeit mit dem positiven Effekt, dass man wacher wird. Das ist bspw. förderlich für längere Autofahrten. Jedoch scheint die weitverbreitete Annahme, Kaugummikauen steigere auch die Lernfähigkeiten, nicht zu stimmen: Einige Studien hierzu konnten keine erhöhte Leistungsfähigkeit nachweisen.

Angeblich können Kaugummis nicht nur gesundheitsfördernd sein, sondern auch etwas für weißere Zähne tun. Das zumindest preisen viele Kaugummi-Hersteller an und verkaufen Zahn aufhellende Kaugummis. Doch ihre Wirkung ist leider sehr begrenzt: Zwar können sie verhindern, dass sich neuer Plaques festsetzt, jedoch reicht der Effekt nicht aus, um bereits bestehende Verfärbungen zu entfernen.

Bleibt noch die wichtigste Frage: Können Kaugummis sogar das Zähneputzen ersetzen? Üblicherweise empfehlen Experten direkt nach dem Essen für ca. 15-20 Minuten zuckerfreie Kaugummis zu kauen, um der Kariesbildung vorzubeugen. Dabei sollen manchen Studien zufolge gerade Kaugummis mit dem Zuckeraustauschstoff “Xylit” gegen Kariesbildung helfen. Dennoch: Eine Reinigung mit der Zahnbürste ersetzen Kaugummis nicht! Für eine gründliche Reinigung müssen nämlich auch die Zahnzwischenräume und festsitzende Beläge entfernt werden, was nur Zahnbürste und Zahnseide schaffen können.

Aus diesem Grund gilt: Kaugummi kauen ist gut, Zähneputzen mit Bürste ist besser.

 

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