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24Jul

Folgen von Schnarchen werden unterschätzt

Folgen von Schnarchen werden unterschätzt

Schnarchen belastet nicht nur die Beziehung, sondern auch die eigene Gesundheit. Mit steigendem Alter schnarcht die Hälfte aller Männer und jede vierte Frau. Fälschlicherweise wird häufig davon ausgegangen, dass das Schnarchen außer einer gestörten Nachtruhe für den Partner, keine Nachteile mit sich bringt. Warum das nicht so ist, und warum man das Schnarchen nicht unterschätzen sollte, erfahren Sie hier.

Das Schnarchen kann von einer Lautstärke von 20 Dezibel, in etwa mit dem Ticken einer Uhr vergleichbar, bis über 80 Dezibel, was dem Lärm eines vorbeifahrenden LKWs entspricht, reichen. Der Partner wird durch das Schnarchen insofern gestört, dass er in seinen Leichtschlafphasen immer wieder aus dem Schlaf gerissen wird. Der Schnarcher selbst wird in den meisten Fällen durch sein Schnarchen nicht wach, jedoch hat es auch bei ihm eine negative Auswirkung auf seine Regeneration.

Vielfältige Ursachen des Schnarchens

Das Schnarchen hat seine Ursache hauptsächlich in einer Engstellung der Atemwege. Während wir schlafen entspannen sich einige Muskeln, die in unserem Rachenraum liegen. Dies führt dazu, dass sich die Atemwege verengen. Weitere Faktoren, wie Allergien, Schnupfen oder Polypen können diesen Effekt zusätzlich verstärken, denn diese begünstigen die Atmung durch den Mund. Auch eine Rückenlage kann Atembeschwerden verursachen, nämlich dann, wenn die Zunge während des Schlafes nach hinten rutscht und für eine weitere Verengung sorgt. Alle diese Faktoren führen dazu, dass die Atemluft den Rachenraum mit verstärkter Geschwindigkeit passiert und das Gaumensegel zu vibrieren beginnt – die Ursache für die Schnarch-Geräusche.

Vorsicht vor Atemaussetzern

Leises und gleichmäßiges Schnarchen (habituelles Schnarchen) ist kaum gefährlich. Ein lautes und röchelndes Schnarchen dafür umso mehr. Denn hierbei kann es zu Atemaussetzern kommen. Im Extremfall kann der Atem sogar für mehrere Sekunden aussetzen und ein Sauerstoffmangel entstehen.

Wird das Schnarchen lange Zeit unterschätzt und nicht behandelt, kann sich nach mehreren Jahren eine Schlafapnoe entwickeln. Hiermit ist leider nicht zu Spaßen. Eine Schlafapnoe bedeutet einen wiederholten Atemstillstand während des Schlafens, was das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Herzinfarkt und Schlaganfall, erhöhen kann. Zudem kann es zu Tagesmüdigkeit und Sekundenschlaf kommen.

Was hilft gegen Schlafapnoe und Schnarchen?

Hilfe wird von vielen Seiten versprochen, doch was hilft wirklich? Zunächst sollte man die risikofreien Lösungen ausprobieren. Für Übergewichtige steht als erstes das Abnehmen auf dem Plan, da überschüssiges Fett sich auch im Rachenraum ansetzt und die Atemwege verkleinert. Des Weiteren sollte man den Alkoholkonsum vor dem Zubettgehen einschränken und wenn möglich auf Schlaftabletten verzichten.

Sind die Ursachen auf anatomische Gegebenheiten, wie etwa eine Nasenscheidewandverkrümmung, Mandeln oder Polypen zurückzuführen, sollte man sich einer Operation unterziehen. Eine ebenfalls operative Lösung kann in machen Fällen eine Verkleinerung des Gaumensegels darstellen.

Solche Überlegungen gilt es vorab unbedingt mit einem Spezialisten zu besprechen, da Operationen auch immer gewisse Risiken birgen. Krankenkassen bezahlen einen operativen Eingriff nur, wenn es sich um gesundheitsgefährdendes Schnarchen (bspw. Apnoe) handelt. Sind andere Ursachen der Grund Ihres Schnarchens, können auch mechanische Hilfsmittel Abhilfe verschaffen. Die sogenannte Protrusionsschiene verhindert, dass der Unterkiefer während des Schlafens nach unten sinkt. Auch eine Nasenklammer oder -stripes können die Atemwege vergrößern und so zu einem tieferen Schlaf verhelfen. Das Angebot auf dem Markt ist vielfältig. Zur Verfügung stehen Kinnbinden, spezielle Shirts, Messgeräte, welche das Schnarchen registrieren und dann einen Impuls aussenden, sowie verschiedene Sprays.

Lieber zum Arzt gehen

Falls Sie schnarchen, sollten Sie nicht nur Ihrem Partner zuliebe, sondern vor allem für Ihre eigene Gesundheit einen HNO-Arzt bzw. Spezialisten für Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen aufsuchen, um überprüfen zu lassen, ob ein Apnoe-Risiko besteht und gegebenenfalls weitere Schritte einleiten zu können.