Grippeimpfung
12Sep

Grippeimpfung - Für wen ist sie sinnvoll?

Die Grippezeit bricht bald wieder an - aber für wen lohnt sich eine Impfung? Wir haben für Sie die wichtigsten Fakten zusammengestellt.

Grippeimpfung

Die Grippezeit bricht an - lohnt sich eine Impfung?

Die Grippe (Influenza): In den kalten Wintermonaten zählt sie sozusagen zur temporären “Volkskrankheit”. Von vielen als etwas stärkere Erkältung abgetan, sorgt eine echte schwerwiegende Virus-Grippe jedoch für weitaus weitreichendere Symptome als eine durchschnittliche Erkältung. Kopf- und Gliederschmerzen sowie Probleme mit den Muskeln und – je nach Patient – hohes Fieber können für bestimmte Patientengruppen schwerwiegende Folgen haben. Aus diesen Gründen wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für einige Personen eine jährliche Grippeimpfung empfohlen. Doch für wen ist diese wirklich notwendig und hilfreich? Im Folgenden erfahren Sie die wichtigsten Fakten über die Grippeimpfung.

Kann eine Impfung gegen jede Art von Grippe stattfinden?

Nein, das ist nicht möglich. In Deutschland ist u.a. das Influenza-A-Virus (u.a. H1N1, H3N2) verbreitet. Der Influenza-B-Virus kommt in Deutschland ebenfalls vor. Auf diese beiden Grippe-Viren sowie ihre Subtypen zielen aktuelle Impfungen ab. Da Viren jedoch mutieren können, kann es passieren, dass eine gegen Influenza-A gedachte Impfung wirkungslos ist, wenn der Patient sich mit einem anderen oder veränderten Grippetypen infiziert. Es kann daher stets nur eine Impfung gegen verbreitete Grippeviren erfolgen – aber niemals gegen alle Formen des Viruses. Innerhalb weniger Wochen kann daher ein eigentlich wirksamer Impfstoff ineffektiv werden.

Eine aktuelle Empfehlung der Impfstoffstammzusammensetzung für die Saison 2017/2018 erhalten Sie auf der Website des Paul-Ehrlich-Instituts: Saisonale Influenza 2017 / 2018

Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Grippeimpfung?

Das Robert-Koch-Institut für Infektionskrankheiten empfiehlt eine Impfung im Oktober oder November. Bis der volle Impfschutz wirkt, dauert es in der Regel ungefähr 10 bis 14 Tage. So ist man vor der ersten Grippewelle, die oft schon im Dezember anrollt, ausreichend gesichert. Auch wenn man sich bereits im Herbst impfen lässt, hält der Schutz normalerweise bis zum Ende der Grippezeit im Frühjahr an. Eine Impfung zu einem späteren Zeitpunkt ist natürlich auch möglich, bis Januar zu warten ist allerdings nicht ratsam.

Wer sollte sich impfen lassen?

Eine Grippe ist zwar eine ernstzunehmende Erkrankung, gesunde Menschen jedoch erholen sich in der Regel schnell und müssen auch nicht mit Folgesymptomen kämpfen. Daher empfiehlt die ständige Impfkommission die Impfung vor allem für bestimmte Risikogruppen. Dazu zählen unter anderem Menschen, die in Pflegeheimen leben und mit einem schwachen Immunsystem zu kämpfen haben, sowie generell Personen ab 60 Jahren oder chronisch Kranke - dazu gehören bspw. Personen jeglichen Alters, die an Diabetes, Asthma oder auch diversen Herzbeschwerden leiden. 

Die Risikogruppen auf einen Blick:

  • Personen ab 60 Jahren
  • Schwangere
  • Kinder, Jugendliche & Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung (bspw. durch eine chronische Krankheit der Lunge, des Herz-Kreislaufsystems oder der Leber und Nieren, Multiple Sklerose)
  • Personen mit angeborener o. erworbener Immunschwäche (bspw. HIV)
  • Bewohner und Mitarbeiter in Alten- und Pflegeheimen
  • Generell Personen, die durch häufigen Kontakt mit anderen Personen ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben (bspw. medizinisches Personal, Lehrer, Personal im öffentlichen Verkehr etc.)

Wann sollte man von einer Grippeimpfung absehen?

In einigen Fällen gilt es bei einer Grippeimpfung Vorsicht walten zu lassen: Bei bestimmten Erkrankungen und Allergien. Wenn man zum Zeitpunkt der Impfung erkrankt ist, also beispielsweise unter einer Erkältung leidet oder Fieber hat, sollte mit der Impfung abgewartet werden bis man wieder vollständig gesund ist. Der neue Impftermin sollte dann in jedem Fall in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt neu angesetzt werden. Abgeklärt werden sollte außerdem im Vorfeld der Impfung, ob Allergien gegen Bestandteile der Grippeimpfung vorliegen, wie zum Beispiel gegen Hühnereiweiß. Wenn dies der Fall ist, können mit dem behandelnden Arzt Alternativen besprochen werden.

Grippeimpfung in der Schwangerschaft möglich?

Bei den in Deutschland zugelassenen Grippeimpfstoffen für Erwachsene handelt es sich um sogenannte "Totimpfstoffe". Aus diesem Grund ist eine Grippeimpfung grundsätzlich in jedem Schwangerschaftsstadium machbar. Für gesunde schwangere Frauen wird von der STIKO empfohlen die Impfung ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel durchführen zu lassen. Frauen mit einer chronischen Erkrankung wird die Grippeimpfung direkt zu Beginn der Impfsaison im Herbst empfohlen. In diesem Fall kann eine Impfung bereits ab dem 1. Schwangerschaftsdrittel erfolgen.

Muss man die Impfung wirklich jedes Jahr wieder auffrischen?

Ja, eine Grippeimpfung muss jedes Jahr erneuert werden. Da die für die Grippe verantwortlichen Influenzaviren ihre Oberfläche verändern können, erkennen das Immunsystem und der Körper sie nicht als bereits bekannte Erkrankung, sondern können sie erst nach komplexen Prozessen wirksam bekämpfen. Des weiteren existieren verschiedene Virenstämme, die je nach Jahr unterschiedlich verbreitet sein können. So wird jedes Jahr von den Gesundheitsbehörden von neuem entschieden, wie sich der Impfstoff zur maximalen Wirkung zusammensetzt.

Nebenwirkungen der allgemeinen Grippeimpfung

Wie bei allen Impfungen ist auch diejenige gegen Grippe von Nebenwirkungen begleitet: Eine schmerzhafte, häufig von Schwellungen begleitete Rötung kann ebenso auftreten wie Müdigkeit oder Gliederschmerzen. Ein oder zwei Tage später sollten die Beschwerden jedoch abklingen. Die Gefahr, sich aufgrund der Injektion von Viren tatsächlich mit einer Grippe zu infizieren, ist nicht vorhanden. Dafür sind die winzigen Bruchstücke der virulenten Elemente zu klein – auch wenn die Nebenwirkungen der Impfung zunächst wie eine echte Grippe aussehen, muss man nicht besorgt sein. Dies ist normal.

Wird die Impfung von der Krankenkasse übernommen?

Die Kosten trägt die gesetzliche Krankenkasse, wenn der Patient einer der vorher genannten Risikogruppen angehört. Mitglieder privater Krankenkassen unterliegen unterschiedlichen Regeln und sollten sich bei ihrem Versicherer informieren.

Was kann ich selbst tun, um eine Grippeerkrankung zu vermeiden?

Am wichtigsten ist eine umfassende Händehygiene: Regelmäßiges, gründliches Händewaschen mit Seife, besonders zwischen den Fingern, entfernt Viren, die sich dort angesammelt haben. Außerdem sollte es vermieden werden, Mund, Nase oder Augen mit den Händen zu berühren. Von dort aus können die Erreger in Mund bzw. Rachen gelangen und so eine Infektion auslösen. Ist man bereits erkrankt, sollte in die Armbeuge anstatt die Handfläche geniest bzw. gehustet werden, um die Viren mit den Händen nicht noch weiter zu verbreiten. Der Kontakt mit bereits Infizierten sollte grundsätzlich vermieden werden.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema Impfungen

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Weitere Fragen beantwortet die Info-Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA):
www.impfen-info.de/grippeimpfung/fragen-und-antworten