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12Apr

Hautkrebs und Sonnenschutz: Die häufigsten Irrtümer und Mythen

Irrtümer und Mythen Hautkrebs

Was Sie über Sonnenschutz wissen sollten

Lange Aufenthalte im Freien sowie ausgiebige Sonnenbäder zu Hause oder im Urlaub am Meer gehören für viele zu einem gelungenen Sommer dazu. Doch den meisten sind die Gefahren, die von den UV-Strahlen der Sonne ausgehen, nicht bewusst. Oft fehlen auch die Kenntnisse darüber, wie der richtige Sonnenschutz aussieht. So kursieren einige Mythen und Irrtümer über die Gefahren des Hautkrebses und den richtigen Sonnenschutz.

Damit Ihre Haut jedoch gesund durch den Sommer kommt und Sie in Zukunft wissen, worauf es beim richtigen Sonnenschutz ankommt, haben wir hier für Sie die 10 wichtigsten Irrtümer und Mythen aufgedeckt:

1. Die Deutschen wissen bestens über Sonnenschutz und Hautkrebs Bescheid

Zwar denken die meisten, sie wüssten über die Gefahren, die von der Sonne ausgehen, Bescheid, eine Umfrage der Universität Erlangen zeigt jedoch das Gegenteil: Der Studie zufolge konnte nicht einmal die Hälfte der Befragten die Gefahren der UV-Strahlung richtig einschätzen (41 Prozent). So denkt die große Mehrheit, dass Sonnenschutz nur im Urlaub notwendig sei. Dabei betonen Experten, dass wir auch im Alltag eine große Menge an Sonnenstrahlen abbekommen, vor denen man sich schützen sollte.

2. Wer keinen Sonnenbrand hat, bekommt auch keinen Hautkrebs

Wer denkt, das Risiko für Hautkrebs steige nur, wenn man einen Sonnenbrand erleidet, der irrt leider. Zwar sind die genauen Mechanismen, die bei der Entstehung von Melanomen eine Rolle spielen, noch nicht komplett geklärt, jedoch wird aber davon ausgegangen, dass nicht nur einzelne Sonnendosen schädlich sind, sondern auch die Gesamtdosis. So zeigt sich beispielsweise, dass eine bestimmte Form des Hautkrebses, das Plattenepithelkarzinom, durch jahrelange Sonnenexposition entsteht – auch dann, wenn man nie einen Sonnenbrand hatte.

3. Sonnencreme bietet den besten Schutz gegen Hautkrebs

Leider gibt es bisher keine Beweise dafür, dass Sonnencreme tatsächlich vor der Entstehung von Melanomen oder Basaliomen schützt. So ist auf jeden Fall sicher, dass es keine Sonnencreme gibt, die das gesamte UVA- und UVB-Spektrum abdeckt. Aus diesem Grund sind sich die Experten vieler Länder einig, dass die Sonnencreme lediglich Platz drei aller Sonnenschutzmaßnahmen belegt. Auf den ersten beiden Plätzen: Die Meidung der Sonne zur Mittagszeit und das Tragen von körperbedeckender Kleidung. Dennoch: Auf Sonnencreme sollte weiterhin nicht verzichtet werden, schließlich schützt sie vor einem großen Teil der UV-Strahlen und beugt somit auch der Hautalterung vor!

Welcher Sonnenschutz für Sie der richtige ist, erfahren Sie hier: Hauttyp-Test

4. Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor verhindert, dass man braun wird

Gerne greifen einige zu einer Sonnencreme mit geringerem Lichtschutzfaktor (LSF), damit die Bräune schneller einsetzt. Doch entgegen der weitverbreiteten Annahme, dass ein hoher Sonnenschutzfaktor die Bräunung der Haut verhindert, können selbst Cremes mit LSF 50 nicht alle Sonnenstrahlen abblocken. Die Haut wird also auch mit einem hohem LSF braun.

5. Mit Sonnencreme bekommt man keinen Sonnenbrand

Richtig aufgetragen schützt Sonnencreme vor Sonnenbränden. Doch leider wissen viele nicht, wie die richtige Anwendung der Sonnencreme erfolgen sollte. So tragen die meisten generell zu wenig Sonnencreme auf, meist sogar nur ein Viertel der eigentlich notwendigen Menge. Dabei wird von Hautärzten empfohlen, etwa drei Esslöffel Sonnencreme für den gesamten Körper zu verwenden, für das Gesicht ca. einen Teelöffel.

Wer “wasserfeste” Sonnencreme verwendet, sollte sich übrigens nicht zu sehr auf dieses Versprechen verlassen, denn viele Cremes verlieren nach mehrmaligem Baden den Großteil ihres Schutzes. Hier gilt also auch immer: regelmäßig nachcremen!

6. Solange der Leberfleck noch klein ist, ist er nicht gefährlich

Auch wenn kleinere Leberflecken nicht so bedrohlich aussehen mögen, kann auch aus ihnen ein bösartiger Tumor entstehen. Entscheidend ist nämlich weniger die Größe des Flecks, sondern vielmehr die Form und dessen Farbe. Hautärzte raten, die sogenannte ABCDE-Regel anzuwenden: So können asymmetrische Formen (A), unregelmäßige Begrenzungen (B) und Färbungen (Color) sowie veränderte Durchmesser (D) eines Leberflecks auf bösartige Veränderungen hindeuten.

Hautkrebsvorsorge Untersuchung ABCD Regel

7. Gefährliche Leberflecken entstehen nur dort, wo die Sonne hinscheint

Die Vermutung liegt zwar nahe, dass bösartige Leberflecken nur an den Hautstellen auftreten, die der Sonne ausgesetzt sind, doch leider liegt auch hier ein Irrtum vor. So können Muttermale auch in den Achselhöhlen, zwischen den Zehen, an den Hand- und Fußsohlen und sogar im Bereich des Afters oder Intimbereich entarten.

8. Vorbräunen (im Solarium) schützt vor Sonnenbrand

Leider stimmt die landläufige Meinung, dass Vorbräunen – ob in der Sonne oder im Solarium – vor Sonnenbränden schützt, ebenfalls nicht. So zeigt eine Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz, dass Personen, die ihren Beruf unter freiem Himmel ausüben (wie beispielsweise Bauarbeiter), am Ende des Sommers lediglich eine Eigenschutzzeit der Haut erreicht hatten, die etwa einem LSF von 1,5 entspricht – trotz der stetigen Gewöhnung an die Sonne.

Das gleiche gilt auch für das Vorbräunen im Solarium. Die künstliche Strahlung ist im Übrigen mindestens genauso krebserregend wie die der Sonne und sollte daher besser gemieden werden.

9. Wenn es wolkig ist oder man im Schatten sitzt, braucht man keinen Sonnenschutz

Auch wenn die Sonne bei Bewölkung subjektiv gesehen nicht mehr so stark scheint, kommen dennoch bis zu 90 Prozent der UV-Strahlen durch. Und auch im Schatten kann bis zur Hälfte der Strahlung auf die Haut treffen, da diese teilweise durch den Sonnenschirm durchdringt oder von Sand, Wasser sowie umliegenden Gebäuden reflektiert wird.

10. Man braucht viel Sonne, um mit genügend Vitamin D versorgt zu werden

Es stimmt zwar, dass die Vitamin-D-Produktion durch den Einfluss von UV-Strahlen angeregt wird, dennoch bedeutet das nicht, dass man sich täglich für mehrere Stunden direkt der Sonne aussetzen muss. So reicht es bereits aus, wenn ca. 20 Prozent der gesamten Hautoberfläche (bspw. die Arme und das Gesicht) mehrmals in der Woche für einige Minuten bis maximal eine halbe Stunde der Sonne ausgesetzt wird. Einen Vitamin-D-Mangel braucht man also in der Regel nicht zu befürchten. Das Hautkrebsrisiko wiegt außerdem schwerer als die Möglichkeit eines Vitamin-D-Mangels, der notfalls auch mit Präparaten ausgeglichen werden könnte.

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Für weitere detaillierte Informationen besuchen Sie unsere Quellen:

sueddeutsche.de, lifeline.de, krebsgesellschaft.de