Interviewserie

Augenlidstraffung - Wirksame Methode gegen ein müdes Erscheinungsbild

5-teilige Interviewserie mit dem renommierten Facharzt für Ästhetische und Plastische Chirurgie Dr. med. Holger M. Pult zum Thema Augenlidstraffung und Lidchirurgie.


22Sep

Teil 1: Müde Augen – Wie entstehen sie und was hilft wirklich dagegen?


Operativen Möglichkeiten

Unsere Augen zählen zu einem wichtigen Merkmal des Gesichts. Von ihnen lassen sich Emotionen ablesen - nicht umsonst gelten sie im Volksmund daher als „Spiegel der Seele”. Im Laufe der Zeit erschlaffen die Augenlider jedoch, wodurch ein müde oder traurig wirkender Ausdruck entstehen kann. Die Folge: Man sieht älter aus als man sich wirklich fühlt. Glücklicherweise bietet die Ästhetisch-Plastische Chirurgie zahlreiche Möglichkeiten, müden Augen, Tränensäcken oder Schlupflidern effektiv entgegenzuwirken.

Welche Möglichkeiten das sind und für wen welche Option am besten geeignet ist, verrät der Facharzt für Ästhetische und Plastische Chirurgie Dr. med. Holger M. Pult, der über langjährige operative Erfahrung verfügt. Zusammen mit Dr. Stefan Zimmermann leitet der Experte die Praxisklinik Ästhetik in Dresden.

In der fünfteiligen info Medizin Interviewserie beantwortet uns Dr. Pult in den kommenden Wochen die wichtigsten Fragen rund um das Thema „Lidstraffung”. 

Herr Dr. Pult, wie kommt es, dass unsere Augenpartie mit zunehmenden Alter müder oder abgespannter wirkt? 

Unsere Augen wirken deshalb müde, weil die Haut mit zunehmenden Alter dünner und weniger elastisch wird. Da wir im Augenbereich ohnehin die dünnste Haut am Körper haben, machen sich Alterserscheinungen hier bereits sehr früh bemerkbar.

Zudem erschlafft mit der Zeit der Ringmuskel um die Augen, der so genannte Musculus orbicularis. Dieser dient zusammen mit feinen inneren Membranen als Stützapparat für das in der Augenhöhle befindliche Fettgewebe. So entsteht ein schwellungsähnlicher Effekt, der uns müde wirken lässt. Dieser kann am Oberlid im Nasenbereich oder insbesondere auch am Unterlid, bekannt als „Tränensack“, auftreten. Tränensäcke sind also nichts anderes, als vor das Auge getretenes Fettgewebe.

Gibt es auch wirksame nicht operative Möglichkeiten, um müde aussehenden Augen entgegenzuwirken? Können bspw. „Hausmittel” einen straffenden Effekt erzielen? 

Zu den bekanntesten Hausmitteln gehören Gurkenmasken, Quarkauflagen oder Teebeutel. Diese haben auf jeden Fall einen Haut beruhigenden Effekt. Zudem füllt sich der Feuchtigkeitsgehalt der obersten Hautschichten auf, sodass die Haut dadurch wieder etwas frischer wirkt. Dabei handelt es sich aber nicht um eine Langzeitwirkung und auch Falten können so nicht dauerhaft geglättet werden.

Gibt es Cremes, die gegen Augenfältchen helfen?

Heutzutage gibt es viele Kosmetika, die gegen Falten helfen sollen. Natürlich muss man realistisch bleiben, denn viele Dinge lassen sich nicht einfach „wegcremen”. Unsere Haut um die Augenpartie bedarf jedoch einer speziellen Pflege. Wir verfügen in diesem Bereich kaum über Talgdrüsen, sodass die Haut oftmals sehr trocken ist. Deshalb ist es sinnvoll gerade nachts reichhaltige Cremes zu verwenden, um den Feuchtigkeitsgehalt der Haut aufzufüllen.

Durch Augencremes lässt sich durchaus eine leichte Verbesserung der obersten Hautschicht erzielen. Aber der müde Gesichtsausdruck, der durch erschlaffende Muskulatur und die nachlassende Hautstruktur entsteht, kann durch Cremes nicht reduziert werden.

Neben Kosmetika gibt es glücklicherweise verschiedene minimalinvasive Methoden, die die jeweiligen Zwischenstufen der Hautalterung angemessen behandeln können. Es besteht zum Beispiel die Möglichkeit eine sehr feine Hyaluronsäure einzubringen und dadurch Augenringe auszugleichen. Neben einer Unterspritzung kann auch ein sanftes Peeling am Unterlid durchgeführt werden, um der Haut neue Frische zu verleihen.

In unserer Dresdner Praxisklinik verfügen wir darüber hinaus über einen so genannten fraktionierten CO2-Laser, mit dem ganz gezielt Hautschichten abgetragen und regenerative Prozesse stimuliert werden können. Ab einem bestimmten Stadium der Gewebeveränderung ist es dann jedoch sinnvoller, die anatomischen Veränderungen operativ zu korrigieren. 

Welche operativen Möglichkeiten bieten Sie in ihrer Praxisklinik denn an?

Am häufigsten wird bei uns die Oberlidkorrektur durchgeführt. Dieser Eingriff bewirkt wirklich tolle Effekte bei geringem Risiko. Eine Oberlidstraffung kann die individuelle Ausstrahlung um ein Vielfaches verbessern. Patienten sehen nach dem Eingriff offener, freundlicher und nebenbei viel jünger aus. Neben dem ästhetischen Aspekt wirkt sich eine Oberlidkorrektur auch positiv auf das Sichtfeld der Patienten aus, da stark hängende Oberlider dieses beeinträchtigen können. Die Augen ermüden zudem weniger schnell und Kopfschmerzen werden reduziert. Viele Patienten berichten, dass sich die Augen viel „leichter” anfühlen.

Operativ aufwendiger ist eine Unterlidkorrektur mit Entfernen von Tränensäcken. Hier wenden wir eine spezielle Operationstechnik an, indem wir das Fettgewebe ausbreiten und so eine zusätzliche Gewebeschicht gewinnen, die eine besonders natürliche Ausgeglichenheit des Unterlids ermöglicht. Bei älteren Patienten kombinieren wir häufig eine Oberlid- mit einer Unterlidkorrektur, wodurch der gesamte Augenrahmen eine neue Frische erfährt.

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Teil 2: Oberlidstraffung - Was hilft gegen Schlupflider?


Mit einer Oberlidstraffung müde aussehenden Augen entgegenwirken

Wenn die oberen Augenlider mit der Zeit ihre straffe Beschaffenheit verlieren, entstehen so genannte „Schlupflider”. Durch sie kann fälschlicherweise ein müder oder gar traurig wirkender Ausdruck entstehen. Zudem können Schlupflider nicht nur die ästhetische Erscheinung sondern auch das Sichtfeld der Betroffenen einschränken. 

Eine operative Oberlidstraffung korrigiert hängende Augenlider und verhilft somit zu einem frischeren und jugendlicheren Ausdruck, was sich wiederum positiv auf die Gesamtausstrahlung auswirkt. 

Dr. med. Holger M. Pult, Facharzt für Ästhetisch-Plastische Chirurgie und Leiter der Praxisklinik Ästhetik in Dresden, gibt in diesem Teil der info Medizin Interviewserie Auskunft darüber, wie eine Oberlidstraffung abläuft und welche Effekte sie erzielen kann. 

Was sind Schlupflider?

Bei einem Schlupflid handelt es sich um überschüssige Haut des Oberlids, die die natürliche Augenlidfalte überdeckt oder – im fortgeschrittenen Stadium – gar auf dem oberen Wimpernkranz aufliegt.

Wann raten Sie ihren Patienten zu einer Oberlidkorrektur?

Es ist wichtig, dass genau abgeklärt wird, ob tatsächlich die Haut des Oberlides das Problem verursacht, oder ob es möglicherweise mit einer abgesunkenen Augenbraue zusammenhängt. Deshalb untersuche ich bei meinen Patienten zunächst den Brauenstand. Wenn durch das Anheben der Braue der Hautüberschuss am Oberlid ausgeglichen werden kann, ist von einem Absacken der Augenbraue als Ursache auszugehen. Dann ist es sinnvoll, statt einer Oberlidkorrektur eine Brauenanhebung durchzuführen. Zumeist liegt der Grund für Schlupflider jedoch an dem Zuviel an Haut am Lid selbst, das sich durch eine einfache Oberlidkorrektur wunderbar beheben lässt.

Wie läuft eine Oberlidkorrektur in ihrer Dresdner Praxisklinik ab? 

Der Eingriff wird in der Regel in lokaler Betäubung durchgeführt. Für eher ängstliche Patienten bieten wir auch die Möglichkeit an, den Eingriff in Dämmerschlaf oder einer kurzen Narkose vorzunehmen zu lassen.

Entscheidend für eine perfekte Oberlidkorrektur ist eine präzise Markierung der zu entfernenden Haut. Hierfür simuliere ich die zu entfernende Haut am stehenden Patienten und setze mit einem speziellen Stift entsprechende punktförmige Zeichen. In liegender Position des Patienten ziehe ich diese exakt nach. Das ist wichtig, um nicht zu viel Haut zu entfernen, aber auch keine überschüssige Resthaut zu behalten und um möglichst fließende Übergänge zu erzielen.

Nach dem Anzeichnen erhält der Patient eine Infusion, über die leichte Beruhigungsmittel verabreicht werden können. Anschließend wird der Patient in den OP-Saal geleitet, in dem ihn als Untermalung entspannende Musik erwartet.

Nach Desinfektion des Gesichts und Abdeckung mit sterilen Tüchern, wird das Lid über eine Mikronadel im Bereich der Hautmarkierungen betäubt. Wir beginnen daraufhin die Haut mit sehr feinen Instrumenten vorsichtig zu entfernen und beseitigen ggf. ergänzend überschüssiges Fettgewebe. Diese Fettgewebsentfernung verleiht der Augenpartie eine besondere Frische und Leichtigkeit.

Um mögliche Blutungen zu vermeiden, veröden wir die Gefäße, bevor wir die Wunde wieder verschließen. Wir verwenden haarfeine Fäden und adaptieren die Wundränder in der sogenannten „fortlaufenden Nahttechnik”, die besonders unauffällige Narben hinterlässt. Um das Ergebnis zu optimieren, setzen wir am Wundrand feine Klammerpflaster.

Unsere Patienten bekommen nach dem Eingriff Kühlbrillen aufgelegt und verbleiben ein bis zwei Stunden bei uns zur Überwachung. Vor Entlassung visitiere ich als Operateur die Patienten, berichte über den operativen Verlauf und lasse sie erstmals in den Spiegel blicken. Wir haben für die Patienten ein spezielles Merkblatt mit Tipps für zu Hause zusammengestellt, welches mit den Patienten besprochen und ihnen ausgehändigt wird.

Können mit einer Oberlidkorrektur Augenfältchen geglättet werden? 

Bei einer Oberlidkorrektur wird die Haut vom Muskel gelöst, so dass sich kleinere Fältchen selbstverständlich mit verbessern lassen. Stören jedoch fächerförmige Lachfältchen, sogenannte Krähenfüße, so behandeln wir diese separat mit nicht operativen Maßnahmen.

Wirkt sich eine Oberlidkorrektur auf die Position der Augenbrauen aus?

Bei einer Oberlidkorrektur ist es ganz wichtig dafür zu sorgen, dass die Augenbrauen nicht absinken. Das bedeutet, dass nicht zu viel Haut entfernt werden darf, da ansonsten die Augenbrauen nach unten gezogen würden. Bei Patienten, die von Natur aus sehr tiefstehende Augenbrauen haben, muss man besonders vorsichtig sein, um den natürlichen Brauenstand zu erhalten. In besonderen Fällen besteht auch die Möglichkeit die Augenbrauen zu stabilisieren. Dies ist jedoch eher ein Ausnahmefall.

Lassen sich ähnliche Effekte mit einem Stirnlift erzielen?

Bei einem Stirnlift wird der gesamte Augenrahmen optisch geöffnet und die Brauen können definiert angehoben werden. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Ausstrahlung der Augen. Grundsätzlich lasse ich mir von meinen Patienten gerne alte Fotos mitbringen. Anhand dieser kann ich die Brauenposition und ihre im Laufe der Zeit entstandenen Veränderungen erkennen. Die meisten Patienten wollen eigentlich nicht, dass aus ihnen ein anderer Typ wird. Wenn sie von Natur aus tiefe Brauen haben, wollen sie diese meistens auch behalten. Sollten die Brauen jedoch überproportional abgesunken sein, ist eine Anhebung durch ein Stirnlift eine gute Möglichkeit, dem gesamten Gesicht eine größere Offenheit zu verleihen und die Augen größer erscheinen zu lassen.

Insbesondere bei älteren Patienten empfiehlt sich durchaus auch eine Kombination aus Oberlidkorrektur und Stirnlift um das Gesamtergebnis zu optimieren.

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Teil 3: Unterlidstraffung - Wie können Tränensäcke beseitigt werden?


Neben unschönen Schlupflidern, kann der natürliche Reifeprozess der Haut auch Auswirkungen auf den Unterlidbereich haben. In diesem Fall spricht man von so genannten „Tränensäcken”, die einen erschöpften oder müden Gesichtsausdruck vermitteln können. 

Durch eine operative Unterlidstraffung können Tränensäcke jedoch beseitigt werden. Dr. med. Holger M. Pult ist Facharzt für Ästhetische und Plastische Chirurgie und kann bereits auf langjährige Erfahrung im Bereich der operativen Augenlidkorrekturen zurückblicken. 

Im dritten Teil unserer info Medizin Interviewserie berichtet der Leiter der Praxisklinik Ästhetik in Dresden, was für ihn als Operateur bei einer Unterlidstraffung zu beachten ist. 

Herr Dr. Pult, wie kommt es zur Entstehung von Tränensäcken und wie behandeln Sie diese?

Tränensäcke sind nichts anderes als Fettgewebe, das durch das Erschlaffen des Bindegewebes und des um das Auge liegenden Ringmuskels aus der Augenhöhle hervortritt. Da Fettgewebe Wasser einlagern kann, bestehen bei vielen Patienten von Tag zu Tag unterschiedlich stark ausgeprägte Schwellungen der Unterlider, je nachdem was man tags zuvor gemacht hat oder wie man nachts gelegen ist. Tränensäcke können übrigens genetisch bedingt durchaus auch bereits bei Patienten zwischen 20 und 30 Jahren auftreten.

Bei Patienten, die unter dieser genetisch bedingten Bindegewebsschwäche leiden, wende ich die sogenannte „transkonjunktivale Technik“ an. Dabei werden keine äußeren Schnitte gesetzt, sondern das Auge über die Bindehaut von innen operiert. Grundsätzlich geht es hierbei um die Reduktion und eine Umverteilung des überschüssigen Fettgewebes. Ein geringer Anteil des Fettgewebes wird in der Regel entfernt, den restlichen Teil des Fettgewebes verwende ich, um die dunklen Augenringe, unter denen viele Patienten leiden, auszugleichen. Dafür wird die dünne und dunkel wirkende Haut mit dem Fettgewebe unterfüttert. Dadurch entsteht eine perfekte Ebenmäßigkeit im Bereich des Unterlids – ohne, dass eine äußere Narbe nötig ist. Diese spezielle Operationstechnik eignet sich, wie gesagt, nur für jüngere Patienten, die zwar unter einer genetisch bedingten Bindegewebeschwäche leiden, aber grundsätzlich eine straffe Hautstruktur aufweisen.

Bei altersbedingten Tränensäcken sind oftmals ganze Muskel- und Hautpartien erschlafft, sodass es nötig wird, diese zu stabilisieren. Zusätzlich muss in vielen Fällen die äußere Lidkante fixiert werden, um ein Absinken zu vermeiden. Dabei wird ein feiner Knorpelstreifen unterhalb des Wimpernkranzes an der Knochenhautseite befestigt und die Lidkante so verlässlich und dauerhaft stabilisiert.

Eine Unterlidkorrektur ist also eine deutlich komplexere Operation als eine Oberlidkorrektur. Deshalb führen wir eine Unterlidkorrektur in der Regel in Narkose durch und die Patienten verbleiben eine Nacht bei uns zur Überwachung.

Wirkt sich eine Unterlidkorrektur auch straffend auf die umliegende Gesichtshaut aus?

Eine Unterlidkorrektur wird oftmals mit einem so genannten „Mittelgesichtslift” kombiniert. Dabei wird die Straffung über das Jochbein hinaus nach unten fortgesetzt, wodurch das Gewebe dort angehoben wird. So wird das Unterlid zusätzlich von unten gestützt. Dieser Eingriff kann sich in vielen Fällen positiv auf das gesamte Gesichts auswirken. Gerade im Bereich der Nasolabialfalte bis hin zur Unterkieferlinie lassen sich dadurch deutlich sichtbare Verbesserungen erzielen. Diese Kombination wird sehr häufig durchgeführt, da das mittlere Gesichtsdrittel besonders oft absinkt.

Die Kombination aus Unterlidkorrektur und Mittelgesichtslift hat übrigens keine wesentlichen Auswirkungen auf die Dauer der Operation oder des stationären Aufenthalts, verbessert das Gesamtergebnis jedoch – insbesondere bei älteren Patienten – erheblich.

Bei einer Unterlidkorrektur besteht das Risiko eines so genannten „Triefauges”. Was kann man sich darunter vorstellen? 

Ein Triefauge kann altersbedingt als sogenanntes „seniles Ektropium“ aber auch nach einer Operation durch einen vermehrten Narbenzug entstehen. Dabei kommt es zu einem seitlichen Absinken der Unterlidkante. Wenn diese zusätzlich nach außen kippt, spricht man von einem Triefauge oder medizinisch „Ektropium“. Um dies zu verhindern, sind präzise Markierungen vor einer Operation und ein schonender Umgang mit dem Gewebe während der Operation so ausgesprochen wichtig.

Da eine extrem erschlaffte Muskulatur generell das Risiko des Entstehens eines solches Triefauges erhöht, führen wir in diesen Fällen prophylaktisch eine ergänzende „Kanthopexie“ durch. Hierbei erfolgt ein separates Aufhängen des Unterlidknorpelstreifens. Durch diese ergänzende Fixierung wird ein dauerhaft besonders stabiler Befund erzielt.

Besteht auch die Möglichkeit einer kombinierten Ober- und Unterlidkorrektur?

Dies ist gut möglich und wird sehr häufig gewünscht, vor allem von den über 50-jährigen Patienten. So simuliere ich gerne das Operationsergebnis mit dem Patienten vor dem Spiegel und wir können wunderbar erkennen, ob eine gleichzeitige Korrektur von Ober- und Unterlid sinnvoll erscheint. Da es sich um einen komplexeren Eingriff handelt, wägen wir die Pros und Contras genau gegeneinander ab. Meist entscheiden wir uns für den Simultaneingriff, da dadurch auch nur eine einmalige Ausfallzeit entsteht.

06Nov

Teil 4: Vor der Lidkorrektur - Wie findet man den richtigen Arzt?


Wer auf der Suche nach einem Arzt für seine gewünschte Operation ist, sieht sich mit einer Reihe an Fragen konfrontiert. Schließlich ist die Wahl eines qualifizierten Operateurs essenziell für ein erfolgreiches Ergebnis. Doch an welchen Kriterien kann man sich als Patient orientieren?

Dr. med. Holger M. Pult leitet zusammen mit Dr. Stefan Zimmermann die Praxisklinik Ästhetik in Dresden. Der Facharzt für Ästhetisch-Plastische Chirurgie weiß, auf welche Kriterien Patienten achten sollten, wenn sie nach einem Arzt für Ihre Wunsch-OP suchen. Neben der fachlichen Leistung ist dem Experten jedoch auch das Wohl seiner Patienten ein großes Anliegen. Ein ausführliches Beratungsgespräch, in dem sämtliche Fragen geklärt werden können, gehört für Dr. Pult daher zu einem grundlegenden Bestandteil eines gelungenen Behandlungsablaufs. 

Im vierten Teil unserer info Medizin Interviewserie zum Thema „Lidkorrektur” klärt Dr. Pult darüber auf, was einen qualifizierten Arzt auszeichnet und worauf man als Patient bei der Suche achten sollte. 

Herr Dr. Pult, was würden Sie Patienten raten, die sich für eine Lidkorrektur interessieren? Worauf sollte man bei der Arztwahl achten?

Dem Patienten bietet sich heutzutage eine sehr große Auswahl an Ärzten, sodass es oftmals nicht so einfach erscheint, den richtigen zu finden. Die klassische Mund-zu-Mund-Propaganda ist auf jeden Fall eine sehr verlässliche Quelle.

Wichtige Kriterien an den Arzt sind eine Facharztausbildung für Ästhetische und Plastische Chirurgie. Während dieser Ausbildung hat der Arzt einen speziellen Operationskatalog zu erfüllen. Ohne diesen wird er erst gar nicht zur Facharztprüfung zugelassen. Darüber hinaus sollte er anschließend möglichst einige Jahre ausschließlich in der ästhetischen Chirurgie tätig gewesen sein, denn letztendlich macht auch hier „nur die Übung den Meister“!

Des Weiteren ist empfehlenswert zu fragen, welchen Gesellschaften der behandelnde Arzt angehört. Gesellschaften wie z.B. die DGÄPC, Deutschlands älteste Gesellschaft für ästhetisch plastische Chirurgie oder die VDÄPC (Vereinigung deutscher ästhetischer Chirurgen) stellen sehr hohe Ansprüche und zu erfüllende Qualitätskriterien an ihre Mitglieder.

Können sich Patienten bei Ihnen Vorher-Nachher-Bilder von bereits durchgeführten Operationen zeigen lassen?

Diese Möglichkeit besteht auf jeden Fall und ist mir ausgesprochen wichtig. Wir verfügen über eine große Anzahl an Bildern, die sich unsere Patienten unbedingt ansehen sollten. Anhand dieser kann man dem Patienten die Vorgehensweise des Eingriffs und das spätere Ergebnis sehr gut demonstrieren. Aufgrund der Vielzahl an verschiedenen Bildern findet sich meist auch für jeden ein seinem Befund entsprechender „Vergleichspatient“.

Wie läuft ein Beratungsgespräch zu einer Lidkorrektur ab? 

Zu allererst geht es mir darum herauszufinden, was sich der Patient wünscht und welche Vorstellungen er hat. Der zweite Schritt ist die Analyse der individuellen Ausgangslage. So kann ich sehen, welche Möglichkeiten infrage kommen.

Anschließend kann der weitere Behandlungsplan erstellt werden. Hierbei werden dem Patienten alle Möglichkeiten – angefangen bei konservativen, über minimal-invasive bis hin zu operativen Maßnahmen – erklärt. Am besten wird dies mit einer Simulation vor dem Spiegel oder anhand entsprechender Vorher-Nachher-Bilder demonstriert, sodass der Patient eine bessere Vorstellung von den verschiedenen Möglichkeiten erhält.

Eine ausführliche Beratung ist besonders wichtig, damit man sich für die optimale Methode entscheiden und dementsprechend auch zufrieden mit dem Ergebnis sein kann.

Mit welchen Kosten ist bei einer Lidkorrektur zu rechnen? Besteht die Möglichkeit, dass die Kosten von der Krankenversicherung übernommen werden können?

Die Kostenübernahme von der Krankenkasse ist nur selten möglich und nur, wenn der Augenarzt eine deutliche Einschränkung des Gesichtsfeldes objektiv nachweisen kann. In der Regel zählt eine Lidkorrektur daher zu den Selbstzahlerleistungen.

Bei einer Oberlidkorrektur ist mit 1800 bis 1900 Euro rechnen. Bei Unterlidern mit rund 2300 Euro. Eine Kombination der beiden Eingriffe beläuft sich auf ca. 3000 Euro. Das ist allerdings nicht als Pauschalpreis anzusehen. So sind die Kosten u.a. vom individuellen Befund und Umfang der Operation abhängig und können erst nach dem persönlichen Beratungsgespräch genau ermittelt werden.

Wie können sich Ihre Patienten am besten auf die Operation vorbereiten?

Jeder Patient erhält von uns speziell für ihn zusammengestellte Merkblätter. Darin findet er sämtliche Hinweise darüber, was vor und nach der Operation für ihn zu beachten ist.

So sollten z.B. eine Woche vor der Operation keine blutverdünnenden Medikamente eingenommen werden. Diese können zu einer stärkeren Blutung und größeren Blutergüssen und Schwellungen führen. Es sollte zudem nicht übermäßig Alkohol getrunken oder Sport getrieben werden. Ansonsten sage ich, dass dem Körper im Prinzip gar keine Ausnahmesituation signalisiert werden sollte. Das heißt, man sollte sich möglichst „normal” verhalten.

Nach der Operation ist es uns am liebsten, wenn ein Familienmitglied oder ein Freund den Patienten abholt und nach Hause bringt, um ihn ein wenig zu betreuen. Über unsere Handynummer bleiben wir jedoch so oder so für alle unsere Patienten jederzeit erreichbar.

20Nov

Teil 5: Nach der Lidkorrektur - Was ist nach der Operation zu beachten?


Mithilfe einer Augenlidstraffung kann ein müde aussehender Gesichtsausdruck beseitigt und dem Erscheinungsbild jugendliche Frische verliehen werden. Wie bei jedem operativen Eingriff jedoch, sollte auch bei einer Lidstraffung in der anschließenden Zeit auf gewisse Verhaltensregeln geachtet werden, um den Heilungsprozess und das Ergebnis positiv zu beeinflussen. 

Der Facharzt für Ästhetisch-Plastische Chirurgie und Leiter der Praxisklinik Ästhetik in Dresden Dr. Holger M. Pult erklärt uns daher im letzten Teil der info Medizin Interviewserie, wie die Zeit nach einer Lidstraffung aussieht. 

Herr Dr. Pult, mit welchen Risiken muss man bei einer Lidstraffung rechnen?

Mit Blutergüssen und Schwellungen ist zu rechnen. In welchem Ausmaß diese auftreten, ist jedoch individuell unterschiedlich. Diese sind jedoch nicht schmerzhaft und klingen nach rund einer Woche ab. Bei einer Unterlidkorrektur können sich derartige Begleiterscheinungen einige Tage länger halten, insbesondere wenn die Unterlidkorrektur mit einer Oberlidkorrektur kombiniert wird. Als Operateur habe ich darauf zu achten, ein möglichst symmetrisches Ergebnis zu erzielen.

Wann können die Fäden gezogen werden? 

Bevorzugt verwenden wir bei unseren Eingriffen „resorbierbare” Fäden. Diese müssen nicht gezogen werden, sondern lösen sich von selbst auf. Welche Fäden letztendlich verwendet werden, hängt aber von der Beschaffenheit der Haut des Patienten ab. Nicht auflösende Fäden werden nach 1 Woche gezogen.

Gibt es Dinge, die Patienten nach der Operation beachten können, um den Heilungsprozess zu fördern?

Patienten bekommen von uns kühlende Kompressen und Kühlbrillen mit nach Hause, die besonders zu Beginn verwendet werden sollten. Bei einer Lidkorrektur ist im Normalfall nicht mit vermehrten Schmerzen zu rechnen, sodass unsere Patienten gut schlafen können. Wir geben ihnen allerdings immer Schmerzmittel mit, sollte im Einzelfall doch einmal Bedarf bestehen. Am besten eignet sich Ibuprofen, da es neben der schmerzstillenden Wirkung auch abschwellend wirkt. Darüber hinaus wird unseren Patienten für 5 Tage Bromelain ausgehändigt. Das ist ein aus der Ananas gewonnenes Extrakt und wirkt ebenfalls abschwellend.

Unsere Patienten bekommen zudem ein Merkblatt mit nach Hause, auf dem sie alle wichtigen Informationen zur Nachbehandlung sowie einige praktische Tipps finden. Beispielsweise ist es empfehlenswert mit leicht erhobenem Oberkörper zu schlafen, wenig herumzulaufen und sich möglichst körperlich zu schonen. All diese Maßnahmen können den Heilungsprozess deutlich unterstützen. 

Müssen Patienten aufgrund der dünnen Haut um die Augenpartie mit stärkerer Narbenbildung rechnen? 

Nein, im Gegenteil: Gerade im Augenbereich verheilen Wunden besonders schnell und unauffällig. Die sehr dünne Haut ist sehr gut durchblutet und bildet in der Regel nur haarfeine Narben, die nach gewisser Zeit kaum mehr erkennbar sind. Zudem verstecken wir die Narben in der Oberlidumschlagsfalte und unter dem Wimpernkranz am Unterlid.

Um den Heilungsprozess zu unterstützen, erhalten die Patienten nach einer Woche eine spezielle Narbensalbe von uns. Zudem weisen wir unseren Patienten in bestimmte Massagetechniken ein und vereinbaren regelmäßige Kontrolltermine. Wenn Patienten weiter entfernt wohnen, besteht auch die Möglichkeit, uns Bilder zu schicken und die Beratung online bzw. telefonisch durchzuführen.

Natürlich bevorzugen wir den Patienten persönlich zu sehen. Dabei kann das Gewebe getastet und das Ergebnis noch besser beurteilt werden.

Wann sind Ihre Patienten in der Regel wieder gesellschafts- bzw. arbeitsfähig?

Bei einer Oberlidkorrektur sind Patienten nach etwa 7 bis 10 Tagen wieder gesellschaftsfähig. Bei einer Unterlidkorrektur sollten 2 Wochen Zeit einplant werden.

Wann dürfen wieder Kontaktlinsen getragen werden? 

Wenn es möglich ist, bitte ich meine Patienten, zumindest in der ersten Woche nach der Operation eine Brille zu tragen. Sollte sich ein Patient mit seiner Brille jedoch extrem unwohl fühlen und dafür sehr routiniert in der Handhabung mit Kontaktlinsen sein, können diese auch nach 2-3 Tagen wieder eingesetzt werden. 

Wann darf das erste Mal wieder Make-up im Augenbereich verwendet werden? 

Nach einer Woche kann durchaus wieder Make-up getragen werden.

Wie lange hält das Ergebnis einer Lidstraffung in der Regel an? 

Eine Lidkorrektur dreht die Zeit um rund 10 Jahre zurück. In Einzelfällen auch mehr. Dennoch ist zu bedenken, dass der Alterungsprozess auch nach einem Eingriff fortschreitet, Eine prophylaktische Überkorrektur, in dem mehr Haut als nötig entfernt wird, darf keinesfalls durchgeführt werden. Ein kompletter Lidschluss wäre nicht mehr möglich und das Auge könnte geschädigt werden. Bei präziser Vorbereitung und exakter Durchführung einer Lidkorrektur jedoch kann den Augen für viele Jahre neue Strahlkraft und dem gesamten Gesicht bemerkenswerter Frische verliehen werden. Sollte nach 10 oder 15 Jahren eine erneute Korrektur gewünscht sein, kann diese problemlos wiederholt werden.