Parodontitis kann unbehandelt zu einer Beeinträchtigung der allgemeinen Gesundheit führen. Umgangssprachlich werden die beiden Begriffe „Parodontitis“ und Parodontose“ für die gleiche Krankheit benutzt. Hier muss jedoch differenziert werden: Eine Parodontose ist keine Entzündung, sondern ein entzündungsfreies Zurückgehen des Zahnfleisches. Sie ist nicht pathologisch, führt aber zu ästhetischen Einschränkungen, da die Zähne länger werden und die Zahnhälse frei liegen. Dies wiederum führt zum Verlust der anhaftenden Gingiva (Zahnfleisch), sodass der Schutz des Zahns und des Knochens verloren geht. Zum einen kann hierdurch eine Zahnhalskaries entstehen. Zum anderen ist durch die exponierten Zahnhälse ein Zahnputzschaden möglich, weshalb freiliegende Zahnhälse bzw. eine Parodontose durch einen mikro-chirurgischen Eingriff mit körpereigenem Bindegewebe abgedeckt werden sollte.
Medizinisch gesehen liegt nur bei der Parodontitis eine bakterielle Entzündung vor. Eine Parodontose wirkt sich zwar auf die Zähne und das Zahnfleisch ähnlich aus, hat aber andere Ursachen. Dass die rechtzeitige Behandlung der Parodontitis nicht nur für die Zähne, sondern für den gesamten Körper wichtig ist, weiß Zahnarzt Dr. Martin Desmyttère, der im Folgenden über die wichtigsten Fragen aufklärt.
Bei der Parodontitis ist das Zahnfleisch entzündet. Dies macht sich in der Regel durch Zahnfleischbluten beim Zähneputzen bemerkbar, insbesondere beim Reinigen mit der Zahnseide. Bei fortgeschrittener Parodontitis kann es auch zu Mundgeruch kommen. Im Laufe der Erkrankung kommt es zudem zu stärkerem Anschwellen des Zahnfleisches bei gleichzeitigem Zurückgehen des Knochens. Bleibt die Parodontitis unbehandelt, lockern sich die Zähne bis zum vollständigen Zahnverlust.
Die Parodontitis wird durch Bakterien verursacht, die sich in den Belägen auf den Zähnen und in den Zahnzwischenräumen ansiedeln können. Werden die Beläge nicht regelmäßig entfernt, nisten die Bakterien sich auch in den Zahnzwischenräumen ein. Hier vermehren sie sich nahezu ungebremst, was dann zu Zahnfleischtaschen führen kann und zu einer erkennbaren, entzündlichen Reaktion im Gewebe.
Parodontitis kann von den Eltern übertragen worden sein, durch falsche sowie schlechte Mundhygiene oder direkt durch den Lebenspartner verursacht werden. Des Weiteren kann ein Engstand der Zähne verantwortlich für eine Parodontitis sein, da hier die Reinigung erschwert ist. Ein schlecht sitzender Zahnersatz kann ebenfalls ursächlich für eine Parodontitis sein. Zudem neigen Patienten mit sehr geringem Speichelfluss, Patienten, die eine Strahlungstherapie erhalten haben oder auch Frauen in der Schwangerschaft zu der entzündlichen Erkrankung.
Die Parodontitis gefährdet nicht ausschließlich die Zähne und den Mundraum. Durch die andauernde Entzündung gelangen täglich weitere Bakterien in die Blutbahn und erhalten so die Gelegenheit, auch andere Stellen des Körpers zu infizieren. Studien haben nachgewiesen, dass das Risiko für einen Herzinfarkt durch eine unbehandelte Parodontitis erheblich gesteigert wird. Auch andere Gefäßerkrankungen, die zum Beispiel zu Schlaganfällen führen können, werden durch eine Parodontitis gefördert. Gerade für aktive Sportler ist es daher sehr wichtig, die Zähne und das Zahnfleisch regelmäßig untersuchen zu lassen. Durch die Belastungen beim Sport kann schon eine leichte Entzündung im Bereich des Herzens gefährlich werden. Je nachdem welche Art von Bakterien sich im Zahnfleisch ausbreiten konnte, tritt die Gefährdung schon im Laufe einer leichten Parodontitis auf.
Dr. Martin Desmyttère, Spezialist auf dem Gebiet der Parodontalbehandlung, kann schon bei der Vorbeugung der Zahnfleischerkrankung behilflich sein. Mit einer regelmäßigen professionellen Zahnreinigung werden Beläge und Zahnstein auch aus den Zahnfleischtaschen entfernt. So können sich hier keine Bakterien ansiedeln und die Entzündung bleibt aus. Falls es doch zu einer Parodontitis gekommen ist, kann der entzündete Zahnhalteapparat durch eine Tiefenreinigung und Wurzeloberflächenglättung sowie Entfernung des Biofilms behandelt werden. Mit einer noch gründlicheren Reinigung können die befallenen Stellen von Bakterien befreit werden. Moderne Geräte mit Ultraschall können hier eventuell die Behandlung für den Patienten vereinfachen.
Wenn die Parodontitis allein durch diese Maßnahmen nicht behandelt werden kann, müssen mikro-chirurgische Maßnahmen vorgenommen werden, um den Zahnhalteapparat wieder herzustellen. Dies geschieht mit den modernsten Methoden und Medikamenten, die heute zur Verfügung stehen. Diese Vorgehensweise ist sehr erfolgreich und führt zu einer Gesundung des Zahnhalteapparates und der Erhaltung der Zähne.
Sollten sich bereits erste Zähne gelockert haben, können diese mit modernen Methoden der Parodontalchirurgie wieder gefestigt werden. Das Gewebe und der Knochen können dank dieser Methoden wieder regenerieren und die Zähne gut festhalten.
Neben der Zahnbürste – elektrisch oder manuell – ist die tägliche Reinigung mit der Zahnseide das A und O der perfekten Mundhygiene sowie die gründliche Reinigung der Zungenoberfläche.
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