Kontaktlinsen Risiken für das Auge
2016-08-29

Kontaktlinsen - ein Risiko für das Auge?

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Prof. Dr. med. Andreas Frohn

Augenarzt in Siegen

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Welche Risiken entstehen durch Kontaktlinsen?

Dieser Artikel wurde von Prof. Dr. Andreas Frohn verfasst

Kontaktlinsen sind über die letzten Jahrzehnte zur beliebtesten Alternative gegenüber der klassischen Brille geworden. Von einer Sehschwäche Betroffene schätzen es, kein Brillengestell tragen zu müssen und mit den Linsen die natürliche Wirkung ihres Gesichtes beizubehalten. Leider ist das Einsetzen und Tragen von Kontaktlinsen nicht komplett risikofrei, erst seit einem Jahrzehnt werden Schadensberichte durch den Bundesverband der Augenärzte gesammelt und ausgewertet. Die Ergebnisse sind hierbei alarmierend und lassen weitere Alternativen wie das Augenlasern bedeutender werden.

Welche Risiken und Schäden gehen von Kontaktlinsen aus?

Auch wenn bei modernen Linsen auf eine Durchlässigkeit für Sauerstoff geachtet wird - eine Beeinträchtigung gegenüber dem fremdkörperfreien Auge ist weiterhin vorhanden. Schleichend bilden sich so bei vielen Trägern die Blutgefäße im Auge zurück oder die schützende Hornhaut trocknet aus. Auch eine ausreichende Nährstoffversorgung der Hornhaut ist nicht mehr gewährleistet und kann sukzessive zu einer Verschlimmerung der Sehprobleme führen. Schmerzen im Auge bis hin zu einer chronischen Entzündung sind die Folge und machen das fortwährende Tragen der Kontaktlinsen zu einem unangenehmen Erlebnis.

Andere Risiken gehen mit einer unsachgemäßen Lagerung und Pflege der Linsen einher. So ist der Befall des Auges mit Parasiten wie z. B. den Akanthamöben bei falschem Umgang mit den Kontaktlinsen ein ernst zu nehmendes Risiko. Dieses Risiko ist umso größer, wenn die Linsen über mehrere Tage oder Wochen in Gebrauch sind. So wird häufig eine gründliche Reinigung des Behälters vernachlässigt, in den die Kontaktlinsen über Nacht mit ihrer speziellen Reinigungsflüssigkeit eingelegt werden. Auch dieser Prozess der Verunreinigung ist schleichend und wird von vielen Betroffenen nicht wahrgenommen.

Gibt es Unterschiede zwischen weichen und harten Kontaktlinsen?

Kontaktlinse auf dem Finger

Nach Auswertung der Berichte des Bundesverbandes der Augenärzte im Jahr 2013 standen 97 Prozent der Schadensberichte mit weichen Kontaktlinsen in Zusammenhang, nur 3 Prozent mit formstabilen, harten Kontaktlinsen. Eine Begründung für dieses Phänomen gibt es nicht, jedoch einige Indizien. So liegen weiche Kontaktlinsen direkt auf der Bindehaut und sorgen potenziell für eine Reizung oder die Abgabe von Parasiten. Außerdem sitzen die Linsen fest auf dem Auge, ein freies Schwimmen auf der Hornhaut ist nicht gegeben.

Ein weiterer Grund dürfte das größere Format weicher Kontaktlinsen gegenüber formstabilen Modellen sein. Sie decken einen größeren Anteil der Hornhaut ab, die nicht über Blutgefäße mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden kann. Ein zu langes Tragen der direkt aufliegenden, weichen Linsen kann daher einen ungünstigen Einfluss auf die Gesundheit des Auges nehmen. Hierbei spielt der Unterschied zwischen einer Tages-, Wochen- oder Monatslinse eine untergeordnete Rolle, da alle Linsenarten über viele Stunden des Tages hinweg getragen werden und die Hornhaut abdecken.

Wann ist das Tragen der Kontaktlinsen zu vermeiden?

Viele Träger von Kontaktlinsen sind mit alltäglichen Problemen vertraut, die auch nach einer ein- oder mehrfachen Anpassung der Linsen nicht verschwinden. Neben der Sehstärke geht es primär um das Tragegefühl, weshalb so viele Menschen weiche anstelle von formstabilen Kontaktlinsen bevorzugen. Das Tragen von Kontaktlinsen sollte vermieden werden, wenn trotz verschiedener Anpassungen kein angenehmer Komfort entsteht und die Linse stets ein gefühlter Fremdkörper bleibt. In diesen Fällen wird sich der Körper häufig selbst gegen die Sehhilfe wehren, was sich beispielsweise in stark tränenden Augen äußert.

Ansonsten empfiehlt sich bei folgenden Symptomen und Vorerkrankungen ein genereller Verzicht auf Kontaktlinsen. Wer beispielsweise unabhängig von Brille oder Linsen zu Bindehautentzündungen neigt, sollte keine Kontaktlinsen tragen. Gleiches gilt, wenn die Hornhaut des Auges von Natur aus trocken ist oder sich über die Jahre so entwickelt hat. Zwar gibt es die Möglichkeit, das Auge mithilfe von Augentropfen zu befeuchten, den schädigenden Effekt der Kontaktlinsen können solche Hilfsmittel jedoch meist nicht ausgleichen.

Spielen Pflege und die richtige Anwendung eine tragende Rolle?

Viele Risiken, die Kontaktlinsen mit sich bringen können, lassen sich bereits mit Einhalten einfacher Regeln reduzieren. Beispielsweise ist ein Tragen der Kontaktlinsen über mehrere Tage hinweg nicht empfehlenswert, selbst wenn dies nach Aussagen des Herstellers möglich ist. Besonders in den Nachtstunden wird die Sehhilfe generell nicht benötigt. Daher empfiehlt es sich, die Kontaktlinsen über Nacht zu entnehmen, da durch die verschlossenen Lider die Sauerstoffzufuhr des Auges unterbrochen wird und somit keine ausreichende Versorgung besteht.

Ebenso vernachlässigen viele Benutzer von Kontaktlinsen die Reinigung der Kontaktlinsen und deren Behälter. Besonders Hersteller, welche mit geringem Reinigungsaufwand ihrer Linsen werben, täuschen die Anwender häufig. Die stetige und gründliche Reinigung der Kontaktlinsen ist unumgänglich, wenn Kontaktlinsen gründlich von Bakterien und Keimen befreit werden sollen. Daher sollte auch beim Kauf geeigneter Reinigungslösungen nicht gespart werden. Es gilt, je hochwertiger das Reinigungsmittel desto besser das Ergebnis.

Das Augenlasern - eine sinnvolle Alternative?

Auge Augenlasern

Neben Brillen und Kontaktlinsen ist das Augenlasern zur dritten und dauerhaften Alternative bei einer Sehschwäche geworden. Durch diesen einmaligen Eingriff wird die optische Brechkraft der Hornhaut des Auges eingestellt, wodurch sich Sehprobleme und Hornhautverkrümmungen im Bereich mehrerer Dioptrien ausgleichen lassen. Von einem Facharzt mit modernster Lasertechnik durchgeführt, ist der Eingriff risikoarm und sorgt für eine dauerhafte Verbesserung der Sehkraft. Auf Kontaktlinsen oder eine Brille kann anschließend permanent, mit Ausnahme von Alterssichtigkeit, verzichtet werden.

Welche Risiken im individuellen Fall beim Augenlasern vorliegen, lässt sich in Vorgesprächen mit dem behandelnden Arzt abklären. Jeder Betroffene muss hierbei für sich selbst die Vor- und Nachteile der jeweiligen Möglichkeiten (Brille, Kontaktlinse oder Augenlasern) abwägen. Beispielsweise steht dem risikobehafteten Tragen von Kontaktlinsen ein 10- bis 15-minütiger Lasereingriff gegenüber, der die Sehkraft dauerhaft stärkt. Dabei sind die statistischen Risiken einer einmaligen Laserkorrektur geringer als die Risiken eines dauernden Kontaktlinsengebrauches.