Behandlungsmöglichkeiten für Angstpatienten mit Spritzenphobie
2021-12-13

Spritzenphobie: Behandlungsmöglichkeiten für Angstpatienten

Profilbild Dr. Krause

Infos zum Experten

Dr. med. Peter Krause

Wirbelsäulenspezialist in München

+49 89 217 687 11

Experteninterview mit Dr. med. Peter Krause

Viele Menschen leiden unter Spritzenangst und können notwendige Behandlungen daher nicht problemlos durchführen lassen. Betroffen sind sowohl Kinder als auch Erwachsene. Inzwischen gibt es mehrere Verfahren, die den Angstpatienten die Behandlung erleichtern. Auch Facharzt Dr. med. Peter Krause hat sich in seiner Praxis bereits intensiv mit Lösungen für diese Problematik auseinandergesetzt.

Dr. med. Peter Krause ist Facharzt für Orthopädie und Leiter einer eigenen Praxis in München. Hier führt er fachgerechte Diagnosen sowie möglichst schonende Behandlungen für seine Patienten durch. Vor allem bei schmerztherapeutischen Verfahren möchte er auch Angstpatienten eine angenehme Behandlung ermöglichen. In unserem Interview erklärt Dr. med. Krause uns, welche Lösung er Patienten mit Spritzenphobie anbietet.

Herr Dr. Krause, einige Menschen haben Angst, wenn sie eine Spritze bekommen sollen. Wie viele Menschen leiden unter einer Spritzenphobie?

Die Spritzenangst oder -phobie (auch Trypanophobie genannt) tritt bei circa 3 % der Menschen auf. Im Kindes- und jungen Erwachsenenalter liegt die Häufigkeit sogar bei bis zu 30 %.

Wie verhalten sich Patienten, die unter einer Spritzenphobie leiden?

Eine Spritzenangst führt dazu, dass viele Patienten eine mögliche und in der Regel auch notwendige Behandlung nicht durchführen lassen wollen oder können. Das betrifft in unserem Praxisalltag vor allem schmerztherapeutische (interventionelle) Verfahren zur schonenden Behandlung von Wirbelsäulenleiden, wie zum Beispiel Bandscheibenvorfälle oder Facettenarthrosen. Hier insbesondere auch zur Vermeidung einer offenen Operation.

Aber auch spezielle Arthrose-Behandlungen mit Hyaluronsäure oder Eigenblut (PRP) sind für Patienten mit Spritzenangst häufig nicht möglich, sodass hier eine Einspritzung unter leichter Kurznarkose eine Lösung darstellt.

Und welche Lösung bieten Sie Ihren ängstlichen Patienten an?

Unsere Praxis hat sich speziell mit diesem Problem auseinandergesetzt und bietet betroffenen Patienten eine Spritzenbehandlung unter moderner, leichter, intravenöser Narkose (sog. Dämmerschlafnarkose oder auch Analgosedierung) an.

Die Narkose erfolgt durch einen sehr erfahrenen Anästhesisten und Schmerztherapeuten. Dabei ist lediglich ein kleiner venöser Zugang erforderlich. Über diesen werden dann die Narkosemittel und ggf. zusätzlich notwendige Medikamente, wie zum Beispiel Schmerzmittel und Antibiotika, verabreicht.

Ist bei einer Behandlung in Narkose eine bestimmte Nachsorge erforderlich?

Der Patient schläft in der Regel noch etwa 10 Minuten länger als der Eingriff andauert und wird dann noch entsprechend postoperativ überwacht. Dabei sind Zustände von Übelkeit und Erbrechen heutzutage vernachlässigbar selten, da auch hier moderne Medikamente eingesetzt werden. Nach einem Narkoseeingriff muss der Patient abgeholt werden.

Als Vorbereitung für die Behandlung sind abhängig vom Alter und Gesundheitszustand des Patienten einige wenige Laborparameter (Blutwerte, sehr selten EKG) notwendig. Wie vor jeder anderen Narkose müssen natürlich die Nüchternheitskriterien berücksichtigt werden.

Eine Narkose klingt nach einer guten Lösung für Spritzenangst-Patienten. Bei welchen Verfahren kann sie angewendet werden?

Im Einzelnen kommen für eine Behandlung unter Kurznarkose im Wesentlichen folgende Verfahren in Frage:

- Facetteninfiltrationen
- Facettendenervierung (Thermokoagulation)
- Periradikuläre Therapie (PRT)
- Epidurale Einspritzungen
- Epiduralkatheter
- Arthrose-Behandlung mit Hyaluronsäure oder PRP an fast allen betroffenen Gelenken